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Argentinien, will spaniens Ölkonzern Repsol-Tochter YPF verstaatlichen


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Eine Nachricht, welche Spanien zu dieser Zeit überhaupt nicht gebrauchen kann. Argentinien droht damit, die argentinische Tochter Repsols YPE des spanischen Ölkonzernes Repsol zu verstaatlichen.

Hintergrund ist die Forderung von Argentinien, dass der spanische Konzern seine Investitionen in Argentinien beträchtlich erhöhen soll, was von Repsol selbst wiederum abgelehnt wird. Nun warnt Spanien ebenso Argentinien davor, feindliche Handlungen gegenüber spanischen Unternehmen zu unterlassen, da dies von Spanien dann als Aggression gegenüber Spanien und seine Regierung betrachtet würde.

Auch Brüssel spricht stellvertretend für die EU seine Sorgen aus und so erinnert man die Regierung in Buenos Aires daran, ihre Verpflichtung gegenüber ausländische Investitionen zu schützen. Denn so etwas könnte auch Auswirkungen auf andere europäische Unternehmen in Argentinien haben und ebenso schnell die dortige Investitionsbereitschaft enorm hemmen.

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Ganz Südamerika ist reich an Bodenschätzen.

Und das ausländische Großunternehmen sie ausbeuten, ist nicht neu.

Ist ja auch verlockend, Billiglöhne, Staatsgeschenke und dann noch die traumhaften Gewinne...

Nun will man aber selber mal an den Honigtopf, den man ohne die Hightec der ausländischen Investoren garnicht hätte öffnen können.

Da muss ein vernünftiger Kompromis gefunden werden - und das ist und das ist fast ein Ding der Unmöglichkeit, in der Welt der Monetas.

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Das ist wieder typisch europäischer Kapitalismus bzw. EU... wenn sich die ehemaligen Kolonien in LA aufmachen und ihren Kopf mal zum Denken gebrauchen dann kreischen die ehemaligen Kolonialherren gleich auf und erinnern das jeweilige lateinamerikanische Land daran doch bitte seine Verträge einzuhalten. Wie und durch wen diese Verträge einst zustande kamen, danach fragt in der EU natürlich nach all den Jahren kein Mensch.

So wie einst in Argentinien ein gieriger Staatspräsident einen Staatsbetrieb verhökerte, veräusserten einige andere machtgeile und geldgierige Präsidenten hier in LA auch ihre Ölkonzerne (siehe z. B. in Bolivien).

Nun kann man natürlich über die Art und Weise der Rückführung streiten und geteilter Meinung sein, ich jedenfalls begrüsse generell die Rückführung dieser Betriebe in die Hände des Staates. Ich habe es nie verstanden das Konzerne aus aller Welt in LA tun und lassen konnten was sie wollten, und das auf den Knochen der hiesigen Arbeiter aber zum Wohle der herrschenden politischen Klasse. Ich habe nichts dagegen wenn europäische oder nordamerikanische Ölkonzerne nach Öl bohren, aber nicht mit 100% Gewinn auf ihrer Seite. Immerhin suchen und fördern sie Öl oder auch Gas in einem fremden Land, somit muss auch gewährleistet sein dass das jeweilige Land mit seiner Bevölkerung den Löwenanteil bekommt damit es sich weiter nach vorn entwickeln kann. Venezuela war da vor Jahren so ein Beispiel als sie jeden ausländischen Ölkonzern nur noch ca. 49% liesen und den Löwenanteil durch ihren staatlichen Ölbetrieb besetzten. Wer dann von diesen Konzernen nicht einverstanden war, na der konnte natürlich dahin zurückkehren von wo er einst gekommen ist.

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So wie ich das verstanden habe, geht es dem argentinischem Präsidenten darum, die Ölvorräte des eigenen Landes noch schneller auszubeuten um den eigenen Energiebedarf/Ölbedarf des Landes decken zu können. Dadurch will man verhindern, dass man teures Öl importieren muss. Auf der anderen Seite sind dadurch aber auch große Investitionen nötig, welche Repsol in dieser Höhe wohl nicht auf einmal tätigen will oder kann. Ist halt nun die Frage, ob diese Investitionen so auch durch einen Staatlichen Betrieb getätigt werden können?

Egal wie man über den Kapitalismus denken mag, aber gewisse Dinge habe in der Vergangenheit nur unter der Hand des Staates so nicht wirklich gut funktioniert. Die kontrollierende Hand des Staates halte ich sehr für angebracht, weil Kapitalismus pur ist oft nur ein Wild-West-Geschäft, aber der Staat alleine hat für gewisse Dinge auch nicht immer die passende Lösung und Herangehensweise.

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Jede Drohung einer Enteignung hat diesen Staaten kurz- oder langfristig geschadet.

Solche Konflikte muß man anders lösen.

Denn in einer freien Marktwirtschaft mit Enteignung zu drohen, führt unmittelbar in die Verunsicherung der eigenen Märkte, da Investoren sich solange zurückziehen, bis wieder die Sicherheit über deren Kapitaleinsatz herrscht.

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  • 1 Jahr später...

Nun knapp zwei Jahre danach, hat sich jetzt der Verwaltungsrat von Repsol mit der mit der argentinischen Regierung auf eine Entschädigungssumme von 5 Milliarden US-Dollar geeinigt. Damit wollen beide Seiten auch auf weitere rechtliche Schritte verzichten. Diese Entscheidung muss dann nur noch auf der Aktionärsversammlung von Repsol und dem argentinischen Parlament abgesegnet werden.

In diesem Streit hatte Repsol und der ehemaliger Anteilseigner, die amerikanische Yale Texas Capital, vor einem New Yorker Gericht Klage wegen der Enteignung eingereicht. Hierbei belief sich die geforderte Summe auf 10,5 Milliarden US-Dollar. Auch die EU nahm diese Verstaatlichung zum Anlass, Klage gegen Argentinien vor der Welthandelsorganisation einzureichen.

Die nun vereinbarte summe ist damit halb so hoch. Diese soll laut Vereinbarung, in Dollar-Staatsanleihen erfolgen. Das Forderungen in der Regel höher ausfallen ist ja nichts ungewöhnliches, daher scheint die nun erzielte Vereinbarung wohl auch dem realen Preis zu entsprechen.

Bis zum Jahr 1992, war YPF Argentiniens staatliche Erdölgesellschaft und wurde dann privatisiert. Laut argentinischer Regierungsangaben hinterließ Repsol seinerzeit neun Milliarden Dollar Schulden, wogegen es in einem knappen Jahrzehnt, 15,7 Milliarden Dollar aus der Firma nahm und ins Ausland gebrachte, ohne dabei einen Cent zu reinvestieren. So zumindest ist die Sichtweise der Argentinier.

Argentinien selbst nimmt diese Einigung nun auch wahr, um seine wirtschaftlichen Auslandsbeziehungen aufzubessern.

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