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Die so genannten Google-Gebühr auf Links im Internet, ist beschlossene Sache in Spanien


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In Spanien wurde die so genannte Google-Gebühr als Gesetz verabschiedet. Die "Ley de Propiedad Intelectual" (Gesetz des Geistigen Eigentums) soll die Urheber besser schützen und dessen Diebstahl bestrafen. Es sieht vor, dass Google und andere Suchmaschinenbetreiber Abgabe an Verlage und Autoren zahlen müssen, wenn sie deren Texte, auch nur in Auszügen verwenden. Darüber hinaus sieht das Gesetz auch Geldstrafen Verlinkungen oder Methoden, welche illegale Downloads ermöglichen und gfür eine schärfere Überwachung zum Schutz des geistigen Eigentums, welches je nach Fall mit bis zu 600.000,- Euro geahndet werden kann. Dieses Gesetzt wird am 1. Januar 2015 in Kraft treten.

Klingt erst einmal unverfänglich, aber wer in Deutschland die Sache über das Leistungsschutzrecht verfolgt hat, weiß auch, dass dies am Ende ein Schuss in den Ofen ist. Damals wurde dieses Recht in Deutschland, ebenfalls auf Druck der Verlage und als Versprechen an diese und im Wahlkampf, dann noch schnell durchgeboxt. Parallele zu Spanien? Auch hier wollen die Verlage, welche durch das Internet ihre Felle dahin schwimmen sehen und die sich über die Zeit viel zu langsam auf das neue Medium eingestellt haben, nun trotzdem irgendwie an ihr Geld kommen. Damals in Deutschland war es die regierende große Koalition, welche dieses Gesetzt durch brachte und in Spanien war es nun die regierende PP.

Viele Parallelen, nur das Deutschland hier ein kleines Stück weiter ist und man so einige Fehler hätte vermeiden können. Denn in Deutschland sagte Google dann kurz OK, dann führen wir nur noch Links und Nachrichtenschnipsel von den Verlagen auf, welche uns ausdrücklich dies genehmigen. Das waren dann am Ende dann doch nahezu alle Verlage, welche zuvor noch gegen Google das Leistungsschutzrecht durch prügeln wollten. Denn eines haben die Verlage nicht bis zum Ende gedacht, dass Google zwar auch mit der Anzeige von Nachrichtenschnipseln sicher sein Geld verdient, aber gleichzeitig auch zahlreiche Besucher auf die Verlagsseiten durch diese Anzeigen umleitet. Im Internet hersscht nämlich in gewissen Bereichen so etwas wie Geben und Nehmen und wer Google nichts gibt, der bekommt auch nichts von Google und somit auch keine Besucher. Dumm gelaufen, wenn die Verlage erst dann merken, dass Google ja die größte Suchmaschine in Deutschland/Spanien ist.

Aber die Verlage sind ob ihrer Dreistigkeit ja nicht unermüdlich und wollten nun als nächstes Google dazu zwingen ihre Artikel gegen Gebühr zu veröffentlichen. Noch dümmer kann man die Sache nicht angehen. Schon 1&1 und Telekom haben aufgrund dieser Aktionen darauf verzichtet Nachrichten auf ihren Seiten anzuzeigen und auch Google will nun nur noch Nachrichten und Links von Verlagen anbieten, welche ausdrücklich auf diesen Forderungen verzichten.

Googeln ist nicht umsonst ein alltägliches Wort geworden, denn hierzulande benutzen nun einmal die meisten Google um etwas zu suchen, auch Nachrichten. Viele gelangen erst über Google auf die jeweilige Verlagsseite und bekommen somit von dort viele ihre Besucher. Aber wie soll Google auf das Angebot auf eine fremde Seite aufmerksam machen können, wenn es nicht mal Auszüge deren Texte anzeigen darf? Und zwingen Google diese Texte per Gebühr anzuzeigen, dass hat auch hier das Kartellamt zurückgewiesen.

Nun kenne ich nicht das Gesetz in Spanien genau, aber auch dort ist abzusehen, dass Google dann einfach das Einblenden solcher Texte sein lassen wird und evtl. dann genau die Verlage davon Profitieren, welche Google das Einblenden erlauben. Dann dürfte es ähnlich wie in Deutschland, sich nur um Tage oder gar Stunden handeln, bis einzelne Verlage sich schnell mit Google arrangieren.

Ich möchte hier keineswegs Google in Schutz nehmen, denn es geht ja um Suchmaschinen im allgemeinen. Google hat ja hierzulande ein gewisses Monopol, aber die Aktionen und Reaktionen der Verlage darauf, sind mit Verlaub, einfach nur dämlich. Aber nicht nur diese, sondern vor allem die Politiker, welche sich hier instrumentalisieren lassen und auch keinen Hauch Ahnung vom Internet besitzen.

Solange die Verlage sich selbst durch solche Gesetze ins eigene Fleisch schneiden, kann es ja den normalen Benutzer egal sein, aber leider greifen solche Reglementierungen nicht selten auch in den Bereich der kleinen Seitenbetreiber und deren Benutzer ein. Die Folgen darauf, muss man in Spanien erst noch abwarten.


PS:

Leider hat sich mein Bericht mit dem von Rita überschnitten und deshalb fürge ich hier kurz ihre Anmerkung dazu ein.

In Onlinewelten/Netzweltgeschehen habe ich gelesen, dass in Spanien ein Gesetz verabschiedet wurde, das Links auf urheberrechtlich geschützte Werke kostenpflichtig macht.

Ist dies überhaupt durchführbar? Ich bin auf diesem Gebiet nicht so bewandert, könnte mir aber vorstellen, dass Google dies nicht so einfach hinnehmen wird.

http://www.onlinewel...t-links-127536/


Im Spiegel habe ich noch einen Artikel zu diesem Thema gefunden.

http://www.spiegel.d...-a-1000251.html

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  • 1 Monat später...

Tatsächlich hilft dies nur den großen Verlagen die durch ihre Medienpräsenz, nun alternativ von den Menschen angesurft werden. Kleine Verlage haben nun keine Chance Besucher über Google auf ihre Artikel zu bekommen, egal wie gut die sind. Will man sich nun über ein bestimmten Vorfall über eine Suchmaschine informieren, geht es dann zumindest bei Google nicht mehr. Also besucht man von alleine die einschlägig bekannten Verlagsseiten. Wer weiß da schon, ob ein unabhängiges, kleines Blatt etwas viel besser recherchiert oder heraus gefunden hat?

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Verleger aus zahlreichen europäischen Ländern, haben sich nun In einem offenen Brief an den EU-Kommissar für digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Günther Oettinger gewendet. Sie fürchten, dass die neue Gesetzgebung wie in Spanien geplant ist, schwerer macht gehört zu werden sowie neue Leser und Publikumssegmente zu erreichen.Man kann es dort ja nicht einmal erlauben, den Nutzern mit den eigenen Inhalten der Verlage umzugehen, den anders als in Deutschland kann man sich als einzelner Verlag da nicht ausnehmen lassen, sondern es wird immer eine Gebühr oder gar Strafe fällig wenn quasi selbst ein Wort zitiert wird.

Man stelle sich das Bildlich mal hier vor, wenn jemand schreibt, die Zeitung XYZ hat gerade ABC tituliert. Das könnte unter Umständen für denjenigen, dann ein teures Zitat-Vergnügen werden.

Wer im übrigen glaubt, dass mit dem Leistungsschutzrecht der Presse, sei etwas ganz neues im Zeitalter des Internets, der Irrt. Ein ähnlicher Gesetzentwurf gab es schon in den 1920er-Jahren, als das Radio zur Konkurrenz der Tagespresse mit seinen schnelleren und aktuelleren Nachrichten wurde. Damals wurden die selben Argumente benutzt, wie heute. Wer mehr dazu wissen will, dem kann ich folgenden Artikel empfehlen: http://irights.info/artikel/leistungsschutzrecht-wiederholt-sich-die-geschichte/23523

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Wundert mich nicht.

Der Kreativität um an Geld zu kommen sind keine Grenzen gesetzt

In Deutschland gibt es Rechtsanwälte die nutzen EDV Programme um neue Internetseiten zu überprüfen. Fehlen bestimmte Angaben (z.B Steuernummer . Impressum etc) gibt es sofort ne saftige Abmahung mit einer hohen  Geldforderung.

Das nächste was in Spanien kommt: wer längere Zeit die Infos von Homepages der Zeitungen nutzt soll dafür zahlen. Die WELT in Deutschland macht es schon. :nerves:

Ach ja; Und Oettinger, wie die meisten in Brüssel sackt der doch Geld von Lobbyisten ein und tut was was die Wirtschaft so von ihm will

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Nun hat sich die AEDE (Asociación de Editores de Diarios Españoles) zu Wort gemeldet. Sie ist in etwa vergleichbar mit der VG Media rund um den Springer Verlag in Deutschland. Und auch da werden wieder die selben Fehler gemacht, wie in Deutschland. Was sind das nur für Verlage, die sich nicht in der Welt auskennen?

In Spanien dämmert es den Verlagen nun langsam, dass wenn Google-News nicht mehr da ist, man mit einem gehörigen Besucherausfall auf den eigenen Seiten zu tun haben wird. So möchte man sich nun also, dass Google seinen Nachrichtendienst nicht abschaltet. Man möchte auch verhandeln und bietet hier nun die Regierung um Hilfe. Gleichzeitig will man aber nicht auf die durch die jetzige Regierung durchgeprügelte Gesetz verzichten, wodurch Suchmaschinenbetreiber wie Google, für das Listen von Nachrichten, Geld an die Verlage zahlen soll.

Gleichzeitig wirft man Google vor, sie würden ihre Monopolstellung ausnutzen. Auf der anderen Seite, ist das Gesetz aber so gestaltet, dass ob Monopolist oder nicht, niemand hier irgendwelche Nachrichten mehr in Spanien zitieren oder verlinken wird, außer er riskiert Geldstrafen.

Schon dumm sich hier quaisi den Ast abzusägen, auf dem man sitzt. Noch dümmer ist es, ein Gesetz in Gang zu bringen, was selbst in abgeschwächster Forum schon im Ausland, nämlich Deutschland, den Verlagen eher geschadet hat. Hier wollte man auch Google dazu zwingen die Nachrichten anzuzeigen und im gleichen Atemzug Google zwingen, dass sie für die Verwendung der Nachrichten, Geld an die Verlage zahlen.

Gut könnte es nun für andere Medien im Netz sein, wie Blogs und Foren, welche weiterhin bei Google geistet sind und dort ihre News, abseits vom Verlagswesen an eine jetzt an den Mann bringen können. Dank der nun fehlenden News bei Google, werden nun viele bei aktuellen Ereignissen, genau auf solche Seiten umgeleitet. Einstige Kunden, die nun andere und neue Quellen für sich entdecken werden und wenn sie erst einmal daran gefallen finden, auch nicht mehr so schnell auf die Alten umsteigen werden.

Je länger hier die spanische Presse und die Politik wartet umso schlimmer wird der Schaden für die etablierten Blätter und umso mehr werden andere im Netz davon profitieren können.

Ich bin mal gespannt, wie lange es dauert, bis nun das Gesetz gekippt oder stark abgeändert wird.

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