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Eines der schönen Bilder im urbanen Bild Spaniens, sind die zahlreichen kleinen Läden in den Straßen. Ein Bild, welches sich sicherlich bald ändern wird, denn die bald anstehenden Mieterhöhungen, werden sich viele Ladenbesitzer dann wohl nicht mehr leisten können.

Die Sache hat wie üblich zwei Seiten und am Ende leider ein Ergebnis, welches ohne Sinn und Verstand übers Knie gebrochen wurde.

Bis 1994, konnten Mieten über einen langen Zeitraum nicht erhöht werden. Dies änderte sich 1994, man hatte jedoch für gewerblich genutzte Räume noch eine Karenzzeit von 20 Jahren eingeräumt, welche nun Ende des Jahres abläuft. Dies wird viele Besitzer von kleinen Läden, gerade in dieser Zeit, bei einer Mieterhöhung vor ihre Existenz stellen. Man spricht von Mietpreiserhöhung um das Zehn- bis Hundertfache.

Sicher war das alte Gesetz für Vermieter nicht optimal, aber die Ermöglichung, nun die Mietpreise derart erhöhen zu können und zu dürfen ist auch jenseits von Gut und Böse. In der spanischen Hauptstadt Madrid spricht man von 35.800 Geschäften und Lokalen. Hier wurde quasi die Ungerechtigkeit gegenüber den Immobilienbesitzern durch eine Ungerechtigkeit gegenüber den Mietern abgelöst. So wird aber aus etwas ungerechtem, nicht etwas gerechtes.

Dies wird das Bild der Städte in Spanien schnell verändern. Bald wird man diese kleinen Lokale, Cafés usw. nicht mehr antreffen. Dann muss man den schlechten und viel zu teuren Kaffee im Starbucks ordern, weil es das kleine Café um die Ecke nicht mehr gibt. Die kleinen Modegeschäfte, Boutiquen, Souvenirläden, Krämerladen, Bars usw. alles weitestgehend weg und man darf dann wie im Ausland auch, sich auf den Weg in die großen Einkaufszentren machen um dort etwas zu finden und einzukaufen.

Ich kenne selbst einige in Spanien, welche solche Geschäfte betreiben und jahrelang betreiben haben. Ein solches Flair mag es mal in Deutschland mit den alten Tante Emma Läden gegeben haben, aber diese Zeiten sind hier schon lange ausgestorben und werden es wohl dann auch bald in Spanien sein.

Aber noch gibt es Hoffnung. Dem Oberhaus des spanischen Parlamentes, liegt ein Änderungsvorschlag zum Mietgesetz vor, welches noch im Dezember verabschiedet werden könnte. Doch angesichts der bisher äußerst mangelhaften  Politik der derzeitigen Regierung, sind die Hoffnungen der Mieter, wohl so etwas, wie das greifen nach dem Strohhalm.

Es wäre in der Tat eine Schande, wenn die Städte durch ein solch radikal umgesetztes Gesetzt, ihren Charme und das traditionelle Gesicht verlieren würden.

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Wenn sie nicht verlängern wären sie ja selten dumm, bei den vielen Wählerstimmen die sie dann verlieren. Wenn ich z.B. durch Madrid gehe, es gibt  so viele dieser kleinen Läden/Cafes/Krämerläden etc.

Denke sie verlängern, im Moment zeigen sie sich ja  auch großzügig mit Geldspritzen für einzelne Regionen.

Bin gespannt wie es hier weitergeht.

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In der, in der wir an den Wochenenden fruehstuecken - sehr gut - ich muss sagen, die Bars, die von Chinesen betrieben werden, geben sich mehr Muehe, als die, die ich bisher kannte und bei denen die Besitzer oder Betreiber lokale Leute waren, allerdings arbeiten die Chinesen auch de sol a sol, man bekommt mit dem Bierchen eine tapa, was ja eigentlich in Catalunya eher weniger ueblich ist, die, die wir kennen, sind voll integriert, sprechen mehr oder weniger gut Spanisch, schicken ihre Kinder in oeffentliche Schulen und auch im Kleinkindalter in den Kindergarten...wie jeder andere auch.

Klar gibt es auch Ausnahmen, aber wo gibt's die nicht.

Mir persoenlich ist es eigentlich schnurz, wo der Barbetreiber herkommt, solange das Ambiente o.k. ist und die Bar (oder das Restaurant) sauber - grade die Waschraeume, da bin ich ein bisschen sehr eigen, ist mir die Herkunft egal.

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Ganz ehrlich - mir ist es schnurzegal, welcher Nationalität ein Ladenbesitzer / Verkäufer angehörig ist, solange er seinen Job gut macht.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es gerade in Ballungsräumen oder besser typischen Touri-Metropolen der ein oder andere Laden mieterhöhungsbedingt seine Pforten schließen wird. Was wird nun als nächstes passieren? Entweder bleibt die Bude leer, weil es noch genug preiswerte Alternativen gibt oder es kommt ne Kette rein - die gehen aber auch wirklich nur in 1A-Lagen.

Hier in den Städten ist es zum Glück offensichtlich so, dass noch etwas der Bogen geschafft wurde und so manche Stadt vom Geschäftsleben mittels kommunalpolitischer Fehler auf die grüne Wiese umgezogen ist.

Ebenso habe ich auch das Gefühl, dass die Spanier nicht so der "Geiz ist geil Mentalität" verfallen ist, wie dies bei den Deutschen (und eventuell auch einigen anderen Nationen - die ich nicht kenne) der Fall ist. In vielen kleinen Städtchen und Urbis gibt es Geschäfte, die auch von der einheimischen Bevölkerung nach wie vor besucht werden. Vielleicht auch deshalb, weil die meisten Spanier ohnehin nicht den Bock haben X Kilometer zu fahren, nur um dann in ner Mal einzukaufen.

Kurzum - die Kommunalpolitik macht meiner Ansicht nach größere Fehler, als das Auslaufen eines derartigen Gesetzes und nebenbei - wer dieses Gesetz bisher umgehen wollte, der schaffte auch dies irgendwie ... ;)

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