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Hat sich Spanien verändert?... Erfahrungsberichte !


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In diesem Thread möchte ich gerne einmal den Anstoß geben, um persönliche Erfahrungen und Berichte zu schreiben, 

wie sich Spanien, im Laufe der Jahre verändert hat, was hat sich "verbessert" was hat sich " verschlechtert" oder einfach die ganz persönlichen Erfahrung im täglichem Leben. 

 

Mir geht es darum, den Menschen, die sich für Spanien interessieren, eine Vielfalt an Informationen zu geben, die für das Leben hier wichtig sein könnten, 

ob nun über Soziales, Natur und Umwelt, Politik, Arbeit und Familie und vieles Mehr...... es geht um den Erfahrungs-Schatz den einige hier schon gesammelt haben  und den Austausch zwischen den Menschen.

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Dann fange ich mal an....

Thema..... Orangen- Zwiebel- Preise 

wir leben seit ca. 12 Jahren bei Valencia, hier ist die Orangenküste, die Costa Alzahar, oder auch wie ich gerne sage, die Küste, wo der Saft " Valensina" herkommt. 

Wir haben hier viel Kontakt zu den Orangen und Gemüse Bauern und ich gehe oft mit unserem Hund durch den Campo und die Orangenfelder.

Mir ist aufgefallen, das vor vielen Jahren, die Orangen in der Erntezeit, von Anfang Nov. bis April regelmäßig abgeerntet wurden, mit vielen LKWs und Orangenpflückern, das ist mit den Jahren immer wenige geworden, die Orangenfelder liegen zum Teil brach, einige werden nicht mehr bewässert, anderen jedoch sehr intensiv gepflegt, gedüngt und geschnitten, mit Pestiziden besprüht  ( die braucht man hier einfach, gegen die diversen Plagen, also nicht gleich negativ denken ) .  

Nun habe ich letztes Jahr unseren Freund gefragt, der seit Jahrzehnten diverse Felder hat, was ist hier los...?

Er sagte mit ganz einfach, es lohnt sich oft nicht mehr die Orangen abzuernten, da die Pflückkosten zu hoch sind, 

die Cooperative ( sowas wie Raiffeisen)  nimmt zwar immer noch regelmäßig die Orangen ab, aber der KG Preis geht sehr nach unten.....darauf meine Frage...wie hoch den der KG Preis ist für die Orangen,

ach, das willst nicht wissen, ich doch.... sag mal... haltet Euch fest....letztes Jahr bekam mein Freund.... pro KG = 0,30 € also 30 Cent...!!!!

es können sich viele Bauern nicht mehr die  Pflück-Kosten leisten und lassen die Felder brach liegen. 

 

Was zahlt Ihr in Deutschland für das KG... fragte er mich...upps...das ist sicher so bei 1,70 € / kg...

nun die Frage... was läuft hier falsch......??

 

Bei den Zwiebeln ist das dieses Jahr noch schlimmer, ein anderer Bauer, der es nebenberuflich als Bauer macht, ist normal bei der Polizei, aber auch dort wurden durch die Krise 20% des Gehalts gekürzt und er möchte das seine beiden Söhne eine gute Ausbildung bekommen, hat ein Feld mit Hunderten von KG Zwiebeln NICHT abgeerntet, weil der Marktpreis  20 Cent ist, dafür stellt er sich jetzt nicht bei 30 C. Hitze hin und holt sie mit seiner Familie vom Feld....

was läuft hier falsch...?!

 

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Es kommt auf die Orangen und Mandarinensorten an.

Viele sind Saftorangen, die sind nicht wirklich gefragt.

Die Mandarinen mit ihren vielen Kernen finden auch keinen Absatz mehr, wurden aber bisher immer nach Kalifornien verkauft um dort Sunkist und Co. zu produzieren. Da aber in Spanien ein Schädling die Früchte besiedelt, hat Amerika ein Einfuhrstopp für spanische Zitrusfrüchte verhängt.

Wer mal marrokanische Orangen gegessen hat, kennt auch den Geschmacksunterschied.

ich weiss nicht, ob in Spanien der Wille vorhanden ist, hochwertige Produkte zu erzeugen.

Es wurde in Spanien auch immer mehr und stärkere Insketenvertikgungsmittel verwendet als im Resteuropa.

DDT wurde noch lange nachdem es verboten war in Spanien weiterbenutzt.

 

 

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Frag mal einen deutschen Bauern, was er fuer ein Kilo Kartoffeln bekommt. Ich kann hier in Barcelona mitten in der Grosstadt fuer 2€ einen 5 Kilo Sack kaufen, kannst Du Dir ja selber ausrechnen, wie sich das noch lohnen soll? Keine Ahnung.

Raven: das stimmt so nicht ganz. Es duerfen Zitrusfruechte sehr wohl auf den amerikanischen Kontinent exportiert warden, allerdings nur mit "cold treatment" Zertifikat und ununterbrochener Kaeltekette auf dem ganzen Transport, welche auch dokumentarisch belegt sein muss. Dazu muessen sich sowohl Exporteur als auch Importeur bei der FDA eingetragen haben, aber das ist nichts neues, das gibts schon seit Jahren. Was das cold treatment angeht, gibts noch mehr Laender, die das verlangen.

Ok, das war offtopic jetzt grade. Was hat sich hier alles veraendert hat ist eine lange Liste, die muss ich erst vorbereiten, damit ich einfach nur kopieren und einfuegen kann, meine 28 Jahre hier seit 1988 haben einiges gesehen.

 

 

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... über jetzt 25 Jahre sieht mein Eindruck im Bereich der CB-Süd genau anders herum aus:

Anfang der 90er hat sich bei mir der Eindruck "breit" gemacht, dass bei 'ner Fahrt durchs Campo der "Vega Baja" etwa 1/3 der Felder mit allen möglichen Obst- u. Gemüsesorten "bestückt" waren ... heute hat sich das Verhältnis umgekehrt: es werden jetzt "gefühlte" 2/3 der Flächen bewirtschaftet ...

... meine Schlussfolgerung: in den 90ern waren viele Campesinos in der Bauwirtschaft und haben dort entsprechend gut verdient, aber ihre Felder deswegen "liegengelassen" - mit Einsetzen der "Crisis", sprich "Platzen" der Immo-Blase etwa 2004... 2005 stiegen die Arbeitslosenzahlen im Baugewerbe sprunghaft an und man  erinnerten sich wieder an seine brachliegenden Ackerflächen ... und versuchte mit den erneut "gezündetem" Ackerbau zumindest ein Teil des Familieneinkommens wiederherzustellen ... die anderen Geschichten > Platzen der Hypothekenkredite von viele Eigentumswohnungen wg. Arbeitslosigkeit und das nachfolgende "Unterkriechen" bei Oma und Opa im Campo und Rückbesinnung auf die alten Zeiten der Feldbewirtschaftung dürften ebenfalls Anteil an diesen "Effekten" gehabt haben.

Zumindest in den küstennahen Randbereichen der CB-Süd mit dem doch in den letzten 20 Jahren erheblich angestiegenem Residenzialtourismus ist der Eigenverkauf bzw. das Angebot der Bauern auf den Märkten in den Urbanisationen und alten Ortskernen in sichtbaren Umfang ausgeweitet worden und die Bauern erzielen im Direktverkauf doch einiges mehr als über den Vertrieb der Genossenschaften, wenn ich mir die bereits genannten Preise für den Ankauf dort und den aktuellen Standpreisen der Märkte so ansehe ...

Bearbeitet von baufred
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Hallo Baufred....

die Orangenbauern machten das normal professionell, diese habe ich oben gemeint. 

 

....ich denke auch, das die " Gemüsebauern"  aus der Not,  mehr geworden sind, da sehe ich hier auch!

Brachflächen, die urplötzlich umgepflügt sind,  erst waren es Melonen vor einigen Jahren, dann Zwiebeln, jetzt sehe ich immer mehr Artischocken,

wenn ich mit meinem Hund gassi gehe. Mein Eindruck ist eben, das einige versuchen irgendwie Geld zu verdienen, um ihre Familien durch zu bringen,

da die Krise hier immer noch zu spüren ist. 

 

Einige Freunde die hier Land haben, geben die Felder einfach in Obhut , an Menschen die sie kennen, meist sind es ältere Menschen, Pensionistas,  

die selber keine Lust mehr haben, im Campo zu arbeiten, ich habe gefragt, habt ihr das Land verkauft, nein, habt ihr es vermietet, nein.... sie geben es einfach weg, 

damit andere daraus eine Chance für sich entwickeln, ich selber könnte  auch ein riesen Feld bekommen, von einem Freund, der mich schon mehrmals gefragt hat, 

aber ich habe mit meinem Garten von 700m2 schon genug zutun, um alle nett zu haben. .....9_9

 

 

 

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Als ich vor fast 20 jahren auf Menorca landete, war diese Insel recht teuer. Ich hatte Glück das mein erster Arbeitgeber die Wohnung stellte, denn Mietwohnungen gab es hier fast keine. zeitweise lebte ich auf einem Boot, dessen Miete bezahlbar war und Jahre verbrachte ich in einer ‘Casita de campo’, einem kleinen Häusschen, ohne Strom und fließend Wasser, ohne Heizung. Man richtete sich darauf ein, Mietwohnungen waren rar und megateuer. Man vermietete lieber an Turisten, zum 4 fachen Preis. Dann kam der Imobilienboom, fast jedes 2. Haus wurde für dickes Geld verkauft, um es mit noch mehr Gewin zu verkaufen. Aber das hatte ein Ende. Die Preise sanken ins Bodenlose. Wer vorher für ein kleines Apartment 170.000€ bezahlt hatte konnte es nun nicht einmal für 90.000 loswerden. Plötzlich gab es Wohnungen zu mieten, zu ‘normalen Preisen, in bester Wohnlage, denn durch die Kriese blieben die Turisten aus, die Apartments und Häuser wurden nicht mehr mit Gewinn vermietet. Ich hatte das Glück, eine gute Zeit direkt am Meer zu leben, bis die Kriese auch meinen Geldbeutel betraf. Die Häuser, schlecht soliert fressen im Winter jeden Versuch zu heizen. Die Stromrechnung war enorm. Ich wurde, dank der Kriese schlechter bezahlt, nur noch halbtags beschäftigt, so stand ein erneuter Umzug an. Jeder Cent zählte, besonders in den letzten 4 Jahren. Steuern und Preise rauf, Löhne und Arbeit runter. In diesem Jahr stieg weder mein Lohn, noch stellte mein Chef mehr Leute ein, aber die Arbeit hat sich verdoppelt, dank des Turistenbooms. Leider steigen die Mieten wieder, falls man etwas findet, bezahlbar, auf der Insel. Alle Kosten, bis auf Gas und Spritpreise sind gestiegen, mein Lohn nicht. was hat sich verändert? Auf Menorca, wenig. Die Politiker hetzen gegen einander und machen sich die Taschen voll, der kleine Mann, bleibt ein kleiner Mann. Beraubt der Ruhe an den schönen Stränden, die von Turisten überfüllt sind, die sich aufführen als seien sie die Herren der Welt, mit ihrem ‘All-Incusiv-Armband’ und en 3 Kreuzern in der Tasche. der in Spanien angekommene Billigturismus, vorher in Türkei, Tunis, Marocco angesiedelt, macht nur die All In Hotels reich, die Menschen die hier arbeiten, bleiben auf der Strecke, Ich beklage mich nicht, denn ich lebe an einem der schönsten Plätze der Welt, und all das hätte mir in Deutschland, als Arbeiter, auch passieren können.

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  • 2 Jahre später...

Ist es möglich diesen Thread  wieder zu beleben

zB. hiermit …. In der spanischen Stadt Pontevedra sind Autos weitgehend aus der Innenstadt verbannt, Fußgänger haben Vorrang.

 Das Konzept funktioniert seit fast 20 Jahren. Einzelhändler profitieren davon, dass mehr Menschen vorbeikommen, Kinder wachsen mit mehr Freiheiten auf.

Gibt sicher noch mehr Angaben/Wahrnehmungen  zu Plus oder Minus aus Spanien.

Danke für Beiträge --im Voraus  LG Tiza

Bearbeitet von Tiza
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  • 2 Wochen später...

Nur noch ne Kleinigkeit dazu  ---Orangen ---, werden in letzter Zeit gerne von Andalusien

Nach Valencia nicht nur mit Kutschen gebracht, dann unter einem Produkt Original Eco/Bio verkauft.

30 Bauer / 60 Händler / 1,50 Verbraucher ---  Nach gemachten Rückfragen. In Valencia sind viele schon geneigt bzw.

haben es gemacht ihren Betrieb aufzugeben.

Ergibt doch ein Hoch/Glück für den es möglich ist, wie es heißt einen Baum zu pflanzen für den Nachwuchs -Entweder Orange / Zitrone /Olive.

(Leider reicht es nicht, aber als Symbol)  Frage: wer verarmt welchen aus welchem Grund

Nicht mehr für die Jenen  der  sich mit Initiative einbringen will, bzw.davon leben kann, auch ebenso  unter dem  Druck der Generation der Familie steht.

Bearbeitet von Tiza
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