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Reiseepisoden - Kurze Reisegeschichten zu Spanien


Empfohlene Beiträge

Eine Busfahrt zum Ryanair-Flughafen und mein Busnachbar

Einleitung: Der Flughafen Frankfurt Hahn

Ryanair ist, wenn es günstig sein darf, für mich die Wahl des Transportes nach Spanien. Günstig ist es jedoch nicht per se, sondern man muss selbst schon auf einigen Komfort verzichten und das fängt schon mit der Anreise zum Abflughafen an. Frankfurt Hahn heißt in meinem Fall der Abflughafen, aber das hat geografisch schon recht wenig mit Frankfurt zu tun.

Hat man den internationalen Flughafen Frankfurt am Main als Abflugsort, so ist dessen Verkehrsanbindung ein Kinderspiel, da man aus dem Frankfurter Hauptbahnhof zum Beispiel leicht mit der S-Bahn dort hin kommt, welche direkt unterhalb des Flughafens anhält. Ein Akt von ein paar Minuten. Frankfurt Hahn jedoch, ist ein ehemaliger Militärflughafen der Alliierten, welcher nun von dem Billigflieger Ryanair genutzt wird und im größerem Kilometerbreich gerade mal etwas mit Frankfurt zu tun hat. Das Problem ist dadurch, es liegt fernab jeder bekannten Stadt. Also um dorthin zu kommen, nimmt man entweder das Auto, parkt dort und zahlt entsprechend hohe Parkgebühren (nebst der Unsicherheit, ob man das Auto dann bei der Wiederkehr auch wirklich in einem Stück vorfindet), lässt sich von einem Bekannten dorthin fahren oder aber, man nimmt den Bus und damit beginnt mein Leidensweg.

Ein Busfahrt die ist lustig – oder auch nicht.

Am Hauptbahnhof von Mainz gibt es eine Busstation für den Ryanair-Bus, welcher einen dann direkt zum Flughafen Frankfurt Hahn bringt. Die Fahrtzeit beträgt so knapp zwei Stunden. Doch leider nimmt der Ryanair-Bus, bevor er nach Mainz kommt, schon zuvor einige und manchmal sogar recht viele Fahr- und damit Fluggäste auf. Dies kann für nicht standfeste Menschen dann schon ein Problem sein, wenn nicht mehr genügend Sitzplätze vorhanden sind. Diese müssen dann die Fahrt stehend antreten. Immerhin zahlen sie dafür nur noch den halben Fahrpreis der sitzenden Passagiere im Bus.

Ich jedoch hatte jedoch Glück - auch wenn es ein etwas zwiespältiges Glück war, den letzten Sitzplatz im Bus zu bekommen. Denn als ich ans Ende des Busses gelangt war und damit die hinterste Sitzreihe erreichte, erblickte ich noch einen freien Sitzplatz. Den Letzten wohlgemerkt. Im Fußraum des freien Sitzes erblickte ich zwei Turnschuhe. Wie ich nun bemerkte, gehörten diese Schuhe einen in sich zusammengekauerten jungen Mann, der nebenan, an die Scheibe gelehnt schlief. Barfuß! :rolleyes:

Durch seine kauernde Sitzposition und die schräge Haltung an der Scheibe, befand sich natürlich auch ein Teil seines Hinterns auf meinem Sitz. Halb entnervt verstaute ich zuerst einmal mein Gepäck, schob die vor meinem Platz liegenden Schuhe nach vorne und drückte mich in den Sitz, um den Schlafenden mit aller, in meiner Hüfte liegenden Kraft, zur Seite zu schubsen und ihn damit natürlich auch aufzuwecken. Doch die Hoffnung, ihn mit dieser Aktion auch aufzuwecken, damit er selbst eine ordentliche Sitzposition einnimmt, wurde hierdurch nicht erfüllt.

Zwar konnte ich für mich den Platzmangel durch den energischen Krafteinsatz adäquat gestalten, aber den Schlafenden störte dies nicht die Bohne. Dafür nahm ich aber nun eine ordentliche Bier- und Alkoholfahne :prost: wahr, ebenso wie einen übelst heftigen Geruch nach abgestandener Zigarettenasche. Ich meine dabei diesen Geruch einer kleinen, Fenster- und Lüftungslosen Kneipe, in der ein Wochenende lang die stärksten Raucher der Welt eingesessen haben, wo die Aschenbecher schon komplett am Überquellen sind und auch der Boden von Asche und Kippen übersät ist. Wenn man dann eine solche Kneipe betritt, nimmt man genau eben diesen Geruch war, den dieser Mann beim Schlafen aus sich herausdünstete. Gepaart mit der Alkoholfahen und der körperlichen Nähe, hatte ich nun die perfekte Einstimmung auf die nun kommenden zwei Stunden Fahrt.

Nicht, dass ich ein Unmensch wäre – nein, ich machte mir sogar Sorgen um meinen schlafenden Nachbarn. Nach längerer Zeit Fahrt ohne jegliche Anzeichen von Leben in diesem Körper und dem ja fast schon verwesungsähnlichen Geruch, beobachtete ich meinen Nachbarn genau, um dort ein Anzeichen von Leben in dessen Körper auszumachen. Regelmäßige Auf- und Abbewegungen der linken Schulter deutete ich dann aber als funktionierende Atmung und vorhandenes Leben in diesem Körper. Weiterhin fiel mir eine Vampirsmiley in seiner Handgelenkinnenfläche auf, welches ich als Diskothekenstempel oder ähnliches deutete und ich als Ursache für den nun so menschenunwürdigen Zustand und Geruch dieser Person ausmachte.

So ab der letzten Stunde Fahrt begann sich dann auch der Schlafende etwas zu räkeln, gefolgt von Gähnlauten der besonderen Art. Denn so ungeniert man im Rausch ist, so laut gähnt man auch. Da laut relativ ist, werde ich dieses Laut mal praktisch ausleuchten. Sobald diese Laute samt Alkohol- und Nikotinpartikel den Rachenraum des schlafenden Nachbarn verließen und laut den Bus durchdrangen, dauerte es nicht lange und die Personen in den nächsten drei Sitzreihen vor mir drehten sich suchend nach der Ursache des Urschreies um. Da der Schlafende immer noch in sich zusammengekauert seinen Rausch ausschlief und ich der einzige in der Ecke war, welcher dort zu sehen war, trafen mich alleine die strafenden Blicke der Mitfahrenden. :(

Dies passierte indes öfters und mit der Zeit wurde der Schlafende sogar etwas wacher. Dann sogar so wach, dass er sich auch mal aufrecht hinsetze. Aber in dieser aufrechten Sitzhaltung war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er den Klassiker schlechthin an mir ausprobieren wollte.

War ich gerade noch froh, dass er sich endlich normal hingesetzt hatte, da sah ich schon aus den Augenwinkel wie sich sein Haupt langsam in meine Richtung in Bewegung setze und prompt auf meiner Schulter Platz nahm, um es als Kissen zu benutzte. :eek: Mit beherzten Bewegungen meiner Schulter konnte ich ihn dann davon abbringen, sich weiter an mich zu schmiegen und wohlmöglich noch auf meine Klamotten zu sabbern. Dadurch aufgeweckt, bemerkte er das erste mal auf der Fahrt, dass da jemand neben ihm saß. Er sah mich kurz entgeistert an, bis ihn erneut die Müdigkeit übermannte und er wieder in sich zusammensackte.

Trotz dieser zahlreichen Geruchsaromen und Zärtlichkeiten durch meinen Sitznachbarn und ebenso der bewundernden Blicke der anderen Busfahrgäste, war ich doch froh, als wir endlich am Flughafen angekommen waren, ich diesen Bus so schnell wie nur möglich verlassen und wieder saubere Luft einatmen konnte. :)

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  • 2 Monate später...
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  • 9 Monate später...

Auch wenn dieser Beitrag schon vom 20.9.2010 stammt - also fast genau ein Jahr alt ist - habe ich ihn eben das erste Mal gelesen. Und zwar mit dem allergrößten Vergnügen, lieber Joaquin.:danke:

Es ist schade, dass so gut geschriebene Beiträge in der Versenkung verschwinden. Vielleicht könnten wir ihn als Aufhänger nehmen, um auch unsere - nach Möglichkeit lustigen - Reiseerlebnisse aufzuschreiben.

Wie wär´s?:reise:

Bearbeitet von Lilac
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Trotz dieser zahlreichen Geruchsaromen und Zärtlichkeiten durch meinen Sitznachbarn und ebenso der bewundernden Blicke der anderen Busfahrgäste, war ich doch froh, als wir endlich am Flughafen angekommen waren, ich diesen Bus so schnell wie nur möglich verlassen und wieder saubere Luft einatmen konnte. :)

Gell, da merkt man wielange zwei Stunden sein können! ;):D

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Spontanreise

Als ich noch in D lebte, entschied ich, von einem Tag zum Andern, für 2 Wochen einfach abzuhauen.

Rucksack, Campingkocher/Geschirr, Schlafsack und meine "Zellow Submarine", ein Schlauchboot, das sollte reichen.

In Spanien war ja auch im September noch Sommer.

Ticket "Last Minute" und so stand ich nachts am Flughafen.

Im Bistrobereich wartete ich auf die erste Maschine am Morgen.

Und so lernte ich einen Gleichgesinnten kennen, der genau wie ich, mal eben seine Sachen gepackt hatte.

Allerdings hatte dieser ein kleines Zelt, sein Rennrad und seine Tauchflossen mit.

Bei einem Bierchen stellten wir fest, das es in die gleiche Region ging und auch er war einfach spontan losgezogen.

Er wollte Campen, Tauchen, Radfahren, ich Böötchenfahren, Schwimmen und freie Natur.

Kurzum, wir schmissen zusammen.

Er wollte tauchen, ich kannte Plätze und hatte ein Boot. Ich musste irgendwo meinen Schlafsack ausrollen, er hatte ein Zelt.

Und ich konnte morgends für frischen Kaffee und abends für eine warme Mahlzeit sorgen.

Wir verquatschten uns, bis zur Lautsprecherdurchsage...Herr X u. Y bitte zum Gate, der Flug geht sonst ohne sie...

Am Zielort wollte er mit dem rad auf einen Campingplatz, ich zum Hafen, ein günstiges Mopet leihen... Man sieht sich, dachten wir.

Da er kein spanisch sprach,hatte man ihn irgendwie mit dem Rad zum hafen gelotst, wo wir wir und wiedertrafen.

Morgens um 8h. Ich konnte mangels Kredidkarte kein Motorad leihen und der Arme war fix und ferti, weil er mit allem Gepäck, den Campingplatz nicht fand.

Bei einem Kaffee in einer Fischerkneipe, reifte der Plan.

Ich nahm mit allem Gepäck ein Taxi zum Campingplatz, er mit dem Rad, erleichtert hinterher.

Ich hatte einen Schlafplatz in seinem Zelt, gegen Bootsfahrt, Frühstück und Abendessen.

Parzelle No 31, unter einer Pinie, am Hang, nahe bei den Toiletten, prima.

Stellte sich raus, er hatte noch nie ein Zelt aufgebaut, ich schon, allerdings nicht auf so steinigen Boden.

Aber unter der Pinie , näher am Hang, bekam ich die Heringe in den griff, d.h. befestigt.

Danach gab es erstmal ein ordendliches Frühstück, Rührei u. Schinken, Kaffee, mit dem Campinkocher bewerkstelligt.

Danach ab, ans Meer, welches, oh Wunder noch herrlich warm war.

Abends gerieten wir mitten in eine spanische Geburtstagfeier, dolce vita en espana.

Gegen 4h morgens krochen wir in die Schlafsäcke, während sich über uns ein Gewitter, nicht ungewöhnlich um diese Jahreszeit, zusammenbraute.

Aber hundemüde wie wir waren, merkten wir eigendlich nichts davon, bis zum nächsten Morgen.

Unsere Schlafsäcke, Klamotten alles pitschnass!

Klar, Hanglage!!!

Also erstmal trockenlegen, Kaffee und Bocadillo, Standordwechsel.

Danach machten wir uns auf den Weg.

Ich kannte die besten Schnorchelplätze, er mit dem Bici, ich per Anhalter, mit dem Boot dorthin, das klappte hervorragend.

Bis auf die Nächte wo ein Schnarchsack den Andern wachmachte...

Meisst gabs am Abend irgend was zu feiern, war eine lustige Truppe , auf dem Camping, Spanier, Italiener, Franzmänner, und Deutsche.

In der 2. Woche lernten wir ein Berliner Paar kennen, die hatten ein Auto.

Ich machte den Touriführer, gegen Mitfahrgelegenheit und so kam mein Kumpel zu seinen stressfreien Rad u. Schnorcheltouren, die Berliner zu Bootstouren und ich zu einem sauguten Urlaub.

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Danke für die vielen "Gefällts".

Durch spontanes Reisen, ohne viel Schnickschnack, habe ich öfters Schönes erlebt.

Interessant war die Verständigung des bunt gemischten Völkchens, das sich Abend für Abend traf.

Mit Händen und Füssen und in einem vielfältigen Sprachgemisch. Fehlte mal ein Begriff, so wurde er in allen Sprachen durchgehechelt, bis auch der letzte wusste worum es geht.

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Spannende Fahrt zum Flughafen

Erst heuer im April, hat 2 meiner Freunde und mich auf dem Weg nach Spanien auch ein kleines Abenteuer heimgesucht .

Wer Besitzer eines Häuschen in Spanien ist, reist entweder mit leichten Handgepäck, oder voll beladen. Zur 2. Sparte gehöre immer ich! Also wurden in De 4 schöne dicke Hochlehner-Auflagen erstanden, welche mich nach Spanien per Flugzeug begleiten sollten. Da ich immer auch mit Hundebox reise, kann man sich leicht vorstellen , wie beladen ich meist am Airport ankomme.

Abfahrt Sonntag Morgen, froh gelaunt auch meine 2 Freunde in Urlaubsstimmung ging die Reise per PKW nach München zum Flughafen los.

Auf halber Strecke, zeigte das Warnlicht einen Elektrikschaden und das Auto hatte unter voller Fahrt Totalausfall . Wir konnten gerade noch auf den Standstreifen rollen.

Nach dem ersten Schreck setzte das Gehirn wieder ein und wir überlegten was zu tun ist. Zeit war noch genug vorhanden, also Warnweste- Warndreieck und Abschleppdienst verständigen!

Dieser lies Gott sei Dank auch nicht lange auf sich warten und schleppte uns nach der nächsten Ausfahrt einige Kilometer zurück gen Heimat. Auf meine bangen Fragen, wo er denn nun hin wollte, meinte der Fahrer......passt scho, sind gleich da!! Die Fahrt dauerte gefühlte Stunden und die Zeit wurde für uns auch so langsam knapp, wenn man überschlägt was dafür noch am Flughafen aufgewendet werden muss.

Diesen Flug hatten wir gedanklich bereits abgeschrieben und unsere Gesichtszüge nahmen sehr traurige Formen an.

Endlich an der Werstatt angekommen, telefonierte der Fahren des Abschleppdienstes auch gleich mit der Taxizentrale zwecks Weiterfahrt zum Airport.

Es wurden diverse Formulare abgehandelt und in der Zwischenzeit bemühten sich meine Freund um die Umladung des Gepäcks. Der Taxifahrer kratzte sich am Kopf und meinte :alles was nicht unbedingt mit muss sollte im Auto verbleiben!" Meine Freundin nicht Wortfaul, erwiederte in einem Ton welcher keine Zweifel aufkommen lies: Alles muss mit!!

Als ich das verwaltungstechnische abgehandelt hatte und ins Taxi stieg, hatte ich noch so gefühlte 20 cm Platz. Ich glaube der Hund in seiner Box, hatte dafür Luxusklasse ;-)).

Die Poster welche das meiste Volumen ausmachten auf unserem Schoß, sahen wir in etwa Mc. Kilroy (wird das so geschrieben?) gleich. Aber alles war dabei!!!!!!!!!!!

Da nun die Zeit auch immer knapper zu werden schien und derTtaxifahrer froh vor sich hin erzählte, wagte ich ab und zu eine kleine Zwischenfrage, ob wir denn überhaupt noch rechtzeitig am Flughafen ankommen würden??? Auf seine Frage wann den der genaue Abflug wäre, habe ich natürlich etwas geschummelt und ca 20 Minuten vorgezogen. Die lakonische Antwort war immer die gleiche: passt scho.......schaff mer!! Was mich aber gar nicht so beruhigen konnte und wir drei schauten uns immer sehr zweifelnd an.

Endlich am Flughafen angekommen, blieb noch so ca. eine knappe Stunde Zeit. Wer mit Hund reist, weiß das das nicht sehr viel ist denn dieses Abfertigen braucht besonders Zeit!

Eine umsichtig Dame zum Bodenpersonal gehörend, sah sofort unsere Not und half wo nötig sofort, was wir im Nachhinein auch sehr schätzten. Somit erreichten wir mit allem Drum und Dran unseren Flug noch in letzter Minute. Nachdem wir endlich saßen, konnte das Flugzeug auch noch Fahrplanmäßig starten. Bhuuuuu....die Erleichterung kann sich wohl nun jeder vorstellen ;-))))))))))))))

Es wurde dann auch noch ein lustiger und wunderschöner Urlaub mit meinen beiden sehr guten Freunden....

ps. als ich meinen Wagen dann wieder abholte, konnte nichts gravierendes festgestellt werden. Nur einige Fehler wurden ausgelesen und das Fagrzeug fuhr wieder bis heute. Doch ein unsicheres Gefühl auf längeren Strecken kann ich einfach nicht mehr abstreifen.

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Ich habe zwei Reiseberichte (welche mehr oder weniger direkt mit Spanien zu tun hatten) mal einen eigenen Thread spendiert:

Alle anderen Flughafenfahrtengeschichten, welche nicht direkt etwas mit Spanien zu tun haben, finden in diesem Thread aber gerne Asyl :)

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Unsere (vorerst) letzte Fahrt mit dem Auto nach Spanien

So wir hatte nun unser neues Auto (diesmal einen Kombi extra für Spanien). Es sollte losgehen. Auto vollgepackt und los ging die Fahrt. Diesmal das erste mal tagsüber. Wir kamen bis Kassel. Ich sah noch die Ausfahrt aber mein Mann stellte sich geradewegs hinten an das vor uns liegende Stauende an. Na super. Nachdem wir schon eine Zeit lang standen und uns ein netter LKW-Fahrer aufklärte, dass die Autobahn aufgrund eines Unfalles voll gesperrt war, trübte sich die Stimmung doch ein bisschen ein. Nach einiger Zeit drückte meine Blase, aber an den Randstreifen wollte ich nicht. Also schaute ich mich ein bisschen um und siehe da hinter uns ein Wohnmobil! Ich überlegte kurz und dann ging ich fest entschlossen, unter dem Gelächter meiner Männer, zu dem Wohnmobil und fragte die Besitzer, ob ich wohl kurz ihre Toilette benutzen dürfte. Klappte hervorragend. Als ich zu unserem Auto zurückkam, fragten mich mein Mann und mein Sohn doch tatsächlich, ob ich auch 20 Cent bezahlt hätte.

Nach einer weiteren zähen Stunde, in der es nur meterweise vorwärtsging, musste ich schon wieder. Nochmal zum Wohnmobil, nein, dass war dann doch zu peinlich:verlegen:. Also studierte ich die Karte und stellte fest, dass gleich ein Parkplatz kommen musste. Super. Leider war der Parkplatz eigentlich gesperrt. Egal, ich musste mal und das ist ein Notfall. Auf dem Parkplatz stellten wir fest, dass es einen Versorgungsweg gab, der zur nächsten Landstraße führte. Perfekt,so konnten wir den Stau also umfahren.

Weiter ging es erstmal ohne größere Probleme. In Frankreich ein umgestürzter Wohnwagen auf der Autobahn, aber die Franzosen kamen schnell mit Besen und Schaufel und so ging es nach einer halben Stunde weiter.

In Figueras wurde erstmal übernachtet. Ausgeschlafen konnte es am nächsten Tag weitergehen. Unsere Freunde warteten ja mit dem Essen auf uns. Wir kamen bis kurz hinter Barcelona. Dort gab es einen Knall und das neue Auto hatte keine Leistung mehr. Zufällig kam gerade ein Auto vom RACE vorbei, hielt an und man sagte uns, sie würden einen Abschleppwagen schicken. Der kam schon nach 5 Minuten (eigentlich viel zu schnell). Dass der Abschlepper schon ein Fahrzeug geladen hatte, machte uns nur ein kleines bisschen stutzig. Der Fahrer erklärte uns wohl, dass er nur noch abladen würde und dann zurückkäme (aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse eine Vermutung). So warteten wir. Plötzlich sahen wir „unseren“ Abschleppwagen auf der gegenüberliegenden Seite Richtung Barcelona fahren:confused:. Na, das konnte dauern. Tat es auch. Nach 3 Stunden bei 40 Grad in sengender Sonne, kam er aber tatsächlich wieder(Wasservorräte waren komplett aufgebraucht). Auto aufgeladen und los. Die Werkstatt war nur 8 Km entfernt. Endlich angekommen dachten wir, es würde sofort losgehen. Aber nein, es war gleich Mittagszeit. Der Monteur meinte wir könnten in 2 Stunden wiederkommen, dann würden sie sich das Auto ansehen. Das war ja ganz toll. Also haben wir das nächste Supermarktcafe aufgesucht und dort unsere Zeit abgesessen.

Nach Rückkehr zur Werkstatt ging dann alles ganz schnell. Das Auto kam auf die Hebebühne und die Reparatur dauerte nur 5 Minuten! Frohen Mutes zogen wir also weiter.

In Valencia hatten wir schon wieder so gute Laune, dass wir die ganze Zeit rumalberten. Sind die Strecke ja auch schon hundertmal gefahren! Irgendwann sagte ich dann zu meinem Mann, dass mir alles so unbekannt vorkäme und sonst könnte man doch immer das Meer sehen. Mein Mann wurde zu diesem Zeitpunkt, glaube ich, dass erste Mal blass. Nächste Ausfahrt also runter und quer über die Berge auf die andere Autobahn. Es war nur ein kleiner Umweg von 2 Stunden!

Aber wir haben es dann doch noch geschafft und waren abends um 21.00 Uhr in Moraira.

Seitdem sind wir immer geflogen.

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Blanca, Du hast mich glücklich und zufrieden gemacht mit Deiner kleinen Geschichte.

Warum?

Weil ich jetzt weiß, dass wir nicht die einzigen Deppen sind, die in Valencia die falsche Autobahn nach Alicante genommen haben.

Auch wir sind dann irgendwann runter und quer rüber zur Küste gefahren. Ein Weg, der kein Ende finden wollte, zumal zu Hause der

Hund auf uns wartete.

Ich könnte Dich knuddeln für diese Geschichte!post-607-1385423632,9384_thumb.gif

P.S. Deine Mut mit dem Wohnmobil hätte ich nicht gehabt. Klasse!

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stellte sich heraus, dass wohl fast jeder schon mal die falsche Abzweigung genommen hat.:D

Also Deppen gibt es überall:pfeiffen::pfeiffen::D

Sowas passiert mir im Ruhrpott regelmässig. :D

Aber auch rund um Madrid muss man irre aufpassen, da dort nur die Strassennummern und nicht die Orte angezeigt werden. Da habe ich auch schon mal die verkehrte Ausfahrt erwischt und das hat dann meine Reisetour komplett verändert.

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Ja, so wie ich einst nach Spanien fuhr und in Portugal landete. :D

Portugal liebe ich fast noch mehr wie Spanien, aber da ich immer durch Spanien musste und selten die gleiche Strecke fuhr, habe ich dieses grosse weite Land nach und nach immer besser kennengelernt.

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Valencia hatten wir schon wieder so gute Laune, dass wir die ganze Zeit rumalberten. Sind die Strecke ja auch schon hundertmal gefahren! Irgendwann sagte ich dann zu meinem Mann, dass mir alles so unbekannt vorkäme und sonst könnte man doch immer das Meer sehen. Mein Mann wurde zu diesem Zeitpunkt, glaube ich, dass erste Mal blass. Nächste Ausfahrt also runter und quer über die Berge auf die andere Autobahn. Es war nur ein kleiner Umweg von 2 Stunden!

Aber wir haben es dann doch noch geschafft und waren abends um 21.00 Uhr in Moraira.

Seitdem sind wir immer geflogen.

Genau so liebe Blanca, ist es uns auch einmal ergangen. Falsche Abfahrt genommen und in Richtung Albacete gefahren.

Nach geraumer Zeit merkten wir, wir sind falsch!! Sind dann irgendwann runter von der Autobahn und quer über die Berge die abenteuerlichen Serpentinen in Richtung Küste gefahren.

Bist also gar nicht so allein was das Verfahren anbelangt.

Lieben Gruß Julchen :winken:

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Unser erster Flug nach Alicante

Jeder, der mich kennt weiß, dass ich unter normalen Umständen nie ein Flugzeug freiwillig betrete. Meine Eltern weigern sich bis heute standhaft, mit mir ein Flugzeug zu besteigen.:confused:

Aber es sollte losgehen. Nach unserer Pleite mit dem Auto besorgte ich mir beim Arzt Tabletten gegen Flugangst. Diese Pillen waren mikroskopisch klein, aber ich sollte nur eine halbe davon nehmen. 15 Minuten vor Abflug nahm ich also die Tablette und schon nach kurzer Zeit war alles halb so schlimm. Auf halber Flugstrecke überlegte ich, was wohl passiert, wenn die Wirkung nachlässt. Also lieber noch ne halbe hinterher. Nach ein paar Minuten hätte ich glatt die Maschine übernehmen können, alles war supi.

In Alicante sicher gelandet, Auto geholt und ab ging es nach Moraira. An die Fahrt konnte ich mich nachher nicht mehr so erinnern, aber egal.

3 Wochen später war der tolle Urlaub zu Ende und wir mussten wieder nach Alicante. Komisch unsere Maschine war noch nicht da…1 ½ Stunden später landete dann eine fast ganz weiße Maschine, nur auf dem Heckruder konnte man das Air Berlin Logo sehen. Mein Sohn rief dann auch gleich, hey Mama, die ist noch gar nicht zu Ende lackiert. Na toll und das mir. Nahm dann lieber gleich ne ganze Pille, man weiß ja nie was kommt. Als alle ihre Plätze hatten entschuldigte sich der Pilot für die Verspätung, man hätte ein kleines technisches Problem gehabt. In meinem Tablettenwahn fand ich das jetzt nicht so schlimm. Es kam das Anrollen und dann war Schluss. Mein Sohn, der zufälligerweise noch nicht eingeschlafen war und am Fenster saß, guckte uns treuherzig an und sagte: „Wir stehen auf einem Acker“. Mein Gott und das mir. Eine halbe Ewigkeit später meldete sich der Pilot und sagte, dass dieses kleine Problem wieder aufgetreten sei und man nun doch lieber einen Techniker zu Rate ziehen wollte. Man hätte aber nur ein Hydraulik-Problem. Für mich hörte sich das, trotz Tablette, jetzt nicht so unwichtig an und so fragte ich die Stewardess, ob es nicht vielleicht besser wäre, wenn wir aussteigen und auf das nächste Flugzeug warten! Die sah mich nur leicht irritiert an und meinte dass dies der Pilot entscheiden würde. Ok, ich war schon ganz ruhig:verlegen:. Ein Techniker kam und ging und wir rollten letztendlich zur Startbahn. Auf dem Weg dorthin erzählte uns der Pilot noch, jetzt wäre alles in Ordnung und wie wir gesehen haben, ist die Maschine ja noch ganz neu und so Kinderkrankheiten könnten schon mal passieren.

Der Flug dann war übrigens super:D

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Neue Maschine ist gut. Bei uns in Tunis waren es damals alles alte "Seelenverkäufer" und der Heimflug im "dritten Modell" war dann auch prompt mit heftigen Turbulenzen, wo man das Flugzeug krächzen hörte. Als wir französisches Festland unter uns sahen, atmeten alle auf und als der Pilot dann noch eine Ehrenrunde über das nächtliche Strassburg drehte, kam der befreiende Applaus von Franzosen, Elsässern und Deutschen. Nach der Landung sagte ich "Halleluja!" :D

In unserer gemeinsamen Not, packten die Elsässer unterwegs ihre mitgebrachten Leckereien aus den Taschen und es wurde alles mit uns Deutschen brüderlich und schwesterlich geteilt. :)

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