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Unterschiede: Spanische Bar und deutsche Kneipe


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Es ist nicht leicht einem Spanier, ebenso wie einem Deutschen klar zu machen, dass in der Regel eine spanische Bar nicht mit einer deutschen Kneipe zu vergleichen sind.

Zumal die Wörter Bar und Kneipe hier gerne in einen Topf geworfen werden bei Übersetzungen. Tatsächlich ergeben sich doch große Unterschiede. Abweichungen mag es geben aber ich versuche hier mal die übliche Lokalität zu beschreiben.

Eine deutsche Kneipe dient in der Regel nur dem Getränkeausschank und hier insbesondere dem Bier. Daher gibt es auch den Begriff der Schankwirtschaft. Weil hier hauptsächlich nur alkoholische Getränke serviert werden sind Kneipen eher ungeeignet für Kinder und teils auch für Jugendliche oder Damen.

Eine spanische Bar ist dagegen so etwas wie eine Mischung aus Café und Gaststätte. Dort werden gleichermaßen alkoholische wie nichtalkoholische Getränke angeboten und ebenso kleinere Gerichte, die Tapas. In einer spanischen Bar stellt es in der Regel auch kein Problem dar, diese mit Frau und Kindern zu besuchen.

Der deutschen Kneipe haftet nicht selten ein gewisser, anrüchiger Ruf nach. Da die spanische Bar eher dem allgemeinem Publikum geöffnet ist, hat sie keinen solchen Ruf.

Ein Spanier, der eine Bar sucht und in Deutschland in eine Kneipe geht wird daher wohl eher eine unangenehme Überraschung erleben als ein Deutscher, der auf der Suche nach einer Kneipe, zu einer Bar geht.

Ich versuche immer vorab, die jeweils andere Seite darüber zu informieren, denn viele sind sich der Unterschiede nicht bewußt, da sie ja laut Wörterbuch doch gleichgestellt werden. Oftmals ist mein deutscher Gast von den spanischen Bars angenehmer überrascht, als mein spanischer Besuch über die deutschen Kneipen. Mag aber wohl auch an meinem Umgang liegen, der nicht unbedingt bei den Kampftrinkern verwurzelt ist ;)

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In der Schweiz ist oder war der Begriff Kneipe eher unüblich, und für mich persönlich war dieses Wort negativ beschlagen,  ging also mehr in Richtung Spelunke, bis mich dann eine deutsche Freundin über die Bedeutung aufklärte und ich ein wahres Aha-Erlebnis hatte.

Bei uns spricht mal in diesem Fall von einer Beiz, einer Dorfbeiz. Das ist ein Lokal, in welches die Männer nach Feierabend gehen und sich am Stammtisch treffen, um ihr Bier zu trinken. Das heißt aber keineswegs, dass dort keine Essen serviert werden, dass Kinder und Frauen dort nicht hingehen. In der Regel ist eine Beiz ein Gasthaus, ein Wirthaus und man bekommt dort sowohl Getränke als auch Speisen serviert.

Will man aber richtig gut essen, so besucht man ein Restaurant. Nun, dieser Begriff kann genau so irreführend sein, weil sogenannte Dorfbeizen oft den Namen Restaurant führen.

Betritt man in der Schweiz eine Bar, so weiß man, dass einem dort „nur“ Getränke serviert werden, vom Knabberzeug mal abgesehen. Kommt dazu, dass in einer Bar die Preise oft höher sind als in einer Beiz.

In meinen wilden Jahren war ich oft mit dem Motorrad unterwegs, vorwiegend allein oder mit Männern, da damals das „Töfffahren“ Sache der Männer war. :p Auf unseren Touren machten wir dann einen Zwischenhalt in einer Töfffahrerbeiz, wenn eine an unserer Strecke lag. Diese Lokale wurden vorwiegend von Motorradfahrern besucht, und „normale Menschen“ traf man dann eher als Schaulustige auf den Parkplätzen.

Als ich vor Jahren zum ersten Mal eine spanische Bar betrat, war für mich sofort klar, dass es sich eher um eine Beiz, ein Gasthaus und nicht um eine Bar im Schweizer Sinne handelt.

Cafés, Cafeterías, also Lokale in denen vor allem Kaffee und Kuchen angeboten werden, gab es damals in Spanien eher selten. Wollte ich meinen Kaffee trinken, so betrat ich eine Bar und da ich ein kommunikativer Mensch bin, setzte mich an die Theke, damit ich mich auch unterhalten konnte.

In der Schweiz konnte ich das nicht tun, aber nicht etwa, weil es sich nicht gehörte :p , sondern weil es in einer Beiz, einem Gasthaus ganz einfach keine Theke gab, an die ich mich hätte setzen können. Da blieb mir nur die Wahl zwischen Stammtisch und „alleine sitzen“. Ich entschied mich dann meistens für Ersteres, obwohl mir Stammtischgespräche nicht immer zusagten.

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