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Die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien der so genannten Lost Generation


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Wusste gar nicht, dass Verdi auch eigene Filme ins Netz einstellt. Der folgende Beitrag zur Jugendarbeitslosigkeit und der so genannten Lost Generation in Spanien erklärt recht gut die aktuelle, wirtschaftliche Situation Spaniens und der Jugend in Spanien, anhand einiger realer Beispiele.

Lost Generation - Jugendarbeitslosigkeit in Spanien dramatisch

53 Prozent junge Menschen ohne Arbeit -- Tendenz: steigend. In Spanien lässt man eine ganze Generation baden gehen. Schuld daran sind die Sparmaßnahmen und Kürzungen, mit denen die spanische Regierung den Forderungen der EU gerecht zu werden versucht. Maria, Anton und Jaume, drei junge spanische Akademiker, erzählen, wie es sich lebt ohne Zukunft.
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Guest Gast1681

Also ich seh das Video sehr einseitig und sehr Gewerkschaftslastig. In Deuschland aber auch anderen europäischen Ländern rät man den jugendlichen oder jungen Frauen und Männern, mindestens 1 bis 3 Jahre im Ausland zu verbringen. Um den Horizont zu erweitern, Sprachen zu lernen und andere Menschen kennenzulernen. Warum soll das für Spanier anders sein? Wir haben Maria, die studierte Tierärztin gesehen die in Barcelona lebt? Warum muß sie in Barcelona bleiben, während unseren Kindern gesagt wird: Seit flexibel! Wir haben Anton gesehen, den Geologen - als Geologe soll er raus in die Welt in nicht in seiner Heimat sitzen bleiben, sonst hat er nämlich sein Berufsziel falsch definiert. Und Jaume der Telekommunkations Ingineur , also, ich denke wenn er gut ist dann findet er bestimmt Arbeit evtll nicht in seiner Heimat, aber wer hat die Garantie schon in der heutigen Zeit?. Wir haben erst vor ein paar Tagen in Spanien erlebt, was es heißt mit einen Telekom Ingineur sich rumstreiten zu müssen, der offensichtlich von seiner Arbeit nicht die geringste Ahnung hatte, aber dafür ein sehr arrogantes Auftreten.

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Tja, "lost generation", den Ausdruck hasse ich wie die Pest. Mein Sohn ist 23 und hat Freunde, die man wohl zu dieser "lost generation" zaehlen kann.

Wie genau soll denn "lost" uebersetzt werden, oder mit was? Mit verloren, verirrt, untergegangen, verpasst, vermisst, hin, aussichtslos, ausgestorben oder mit allem zusammen im selben Satz?

Es gab hier Jahre, da wollten alle nur entweder Recht oder Wirtschaft studieren, kein Land der Welt braucht soviele Anwaelte oder Wirtschaftler - dann wollte man ja auch nicht von der Pieke auf anfangen, Nein, gleich als Chef am Besten - ich kann mich an Freunde meines Sohnes erinnern, welche auf die Frage hin, warum sie denn diesen und jenen Job nicht annahmen, nur antworteten: Fuer das Geld? Im Leben nicht.

Hallo Leute, Ihr seid grade mal +/- 20 und habt Null Erfahrung, welches Gehalt schwebt Euch denn so vor??

Da wird man dann selbst als Vergleich hinzugenommen und gerne vergessen, dass die, die hier schreibt, schon seit 30 Jahren arbeitet und mit damals 480 DM (oder 240 Euro) im Monat angefangen hat - da werden die Augen gross wie Spiegeleier. "Und fuer DAS Geld bist Du morgens aufgestanden?"

Ja, bin ich - und wisst Ihr was, ich hab sogar noch nebenbei in einer Jazzkneipe was dazuverdient und bin genau an meinem 18. Geburtstag von zuhause ausgezogen - allein und hab mehr Reis und Linsen gegessen, als Ihr Euch vorstellen koennt - aber ich hab mich emanzipiert mit allen Konsequenzen.

Wird hier kein Job gefunden, wird halt weiterstudiert.

Im Grunde genommen ja eine gute Entscheidung aber das fette Aber dahinter kommt auch, denn wenn man dann irgendwann 30 ist, moechte man anfangen Geld zu verdienen.

Wer nimmt denn heute noch einen 30j Berufsanfaenger ohne Erfahrung? Niemand.

Die jungen Leute sagen, die Eltern wollten, dass man doch bitte studierte - die Eltern sagten, dass es die Kinder waren, die gerne studieren wollten...Tja, wat denn nu'?

Warum sind junge Spanier nicht wirklich bereit, wegzugehen?

Doch nicht wegen dem Hotel Mama in dem es sich so prima lebt. Weil fast keiner von ihnen in der Lage ist, sich in irgendeiner Fremdsprache durchzuschlagen? Weil das Wetter im Norden Scheisse ist? Weil das Essen hier so viel toller ist? Weil man dann allein waere und ohne Freunde? Weil es abends im Norden so frueh dunkel wird? Weil man in anderen Laendern lebt um zu arbeiten und nicht arbeitet um zu leben? Weil Auswandern kein Zuckerschlecken ist? (Ach nee, echt nicht, wer sagt das...?)

Alles muede Ausreden, 100 Mal gehoert, jede einzelne von ihnen, Ergebnis: u.U. Arbeitslosengeld (wenn ueberhaupt) oder "subsidio", wenn all das nichts hilft, sind ja immer noch die Eltern da, um einem das Leben zu finanzieren, wird schon werden, irgendwann.

Lost Generation uebersetzt sich in meiner Welt mit "Leute, Ihr habt da was verpasst" (aber schon vor Jahren...), wie ein Zug, mag irgendwann nochmal wieder einer vorbeifahren, aber das ist wie im Wilden Westen...kann heute sein, oder morgen oder irgendwann, oder nie.

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Guest Gast1681

Wow Mica, Respekt - du hast mir aus vollstem Herzen gesprochen - ich hab mich nicht getraut es so deutlich auszusprechen - weil ich nicht in dem Land lebe. Aber du hast meine vollste Zustimmung in jedem einzelnen Wort. Und ich kann mich auch in jedes einzelne Wort hineinversetzen, bin ja auch schon sehr früh von zu Hause ausgezogen, in die USA gegangen, habe tageweise nur Bohnen (frijoles fritos) usw. gegessen und war am Ende stolz wie Oskar dass ich es im fremden Land geschafft habe-

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Wir nannten das früher nicht Lost Generation, sondern die Null-Bock-Generation. Ja, die gab es damals auch schon.

Mica ist ja noch etwas jünger, aber ich erinnere mich auch noch an die 60 Mark Lehrgeld im Monat und danach der erste Job für 800 Mark. Und dann nichts wie weg von Zuhause. Ein Zimmer in einer WG für 250 Mark und der Rest musste reichen. Nach relativ kurzer Zeit die erste eigene Bude und Freiheit, Freiheit, Freiheit.

Ja, auch ich war stolz wie Bolle, denn ich hatte es ganz allein geschafft - ohne Geld von Mama und Papa und auch ohne zum Essen hin zu gehen oder die Wäsche zu bringen.

Dann ging es ein paar Jahre von Hamburg weg in eine andere Stadt, dann ein Jahr nach Istanbul und mit 40 ab nach Spanien.

Doch wenn man keinen Bock hat, den Kopf über den Tellerrand zu heben - tja dann :schulterzuck:

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Ich hoer' das oft, auch manchmal von meinem Sohn "Naja Mama, bei Dir war das ja auch was Anderes"....wie jetzt? Was denn?

Natuerlich ist es hart, von zuhause wegzugehen und nicht zu wissen, wie und ob man es im neuen Land schafft, was war "damals" anders?

Alles war anders, aber nicht so, wie unsere Jugend denkt, besser - im Gegenteil, es gab kein Internet, keine Mobiltelefone, man war viel abgeschnittener als heute, ein Flugticket kostete (als Beispiel) von Barcelona nach Hamburg ueber 200.000 Peseten, die Gehaelter hier waren auch nicht das Gelbe vom Ei - ich fing 1988 mit 90.000 Peseten an, das waren peanuts, wenn man es sich mal ueberlegt - mit einer kaufmaennischen Ausbildung, welche auch praktische Erfahrung bedeutet - nicht viel, aber immerhin, ganz gruen ist man doch nicht mehr.

Wir waren anders. Wir hatten noch die cojones, die Koffer zu packen und zu gehen. Wir wollten von zuhause weg, das kann man ja generell heute auch nicht mehr so sagen, ich werfe einfach mal alle in einen Sack, aber wenn ich 10 kenne, die in die Altersgruppe meines Sohnes gehoeren, lande ich bei 9 einen Volltreffer damit. Ok, mit weg meine ich nicht unbedingt ins Ausland, sondern raus aus Mutter's Haus und rein in die eigene Huette.

Warum wird immer gemeint, dass es frueher besser und einfacher war? Uns ist auch nichts in den Schoss gefallen, mir jedenfalls nicht. Ich habe meine Lehre in HH beendet, noch einen Monat bei der Firma gearbeitet und angefragt, ob es im europaeischen Ausland einen Job gibt, irgendeinen, bei derselben Firma. Gab es nicht, aber der Personalchef hatte einen Freund, welcher bei der und der Firma arbeitet, ob er mal anfragen soll?

Das war Ende Januar '88- am 4. April 1988 fing ich in Barcelona an. Meine Eltern haben sich fuer mich gefreut - Rubén, der beste Freund meines Sohnes ist jetzt als Mosso d'Esquadra aufgenommen worden - und geht nach Girona, das ist hier um die Ecke - seine Mutter hat fast der Schlag getroffen...der arme Junge, so weit weg und ganz allein - 24 Jahre alt, 1,95m gross, 90 Kilo Gewicht, Polizist...armer Junge, Ja Nee is' klar, Mami.

Sowohl die Eltern als auch deren Kinder haben was verpasst, in dem Sinne ist der Ausdruck schon ganz richtig - nur die Interpretation des englischen Wortes "lost" halt nicht - aber hoert sich besser an, wenn man sagt, man gehoert einer verlorenen Generation an, als wenn man zugeben muss, dass man zu spaet am Bahnsteig war und auch noch aus eigenem Verschulden.

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Guest Gast1681

Ich würde ebenfalls nicht den Ausdruck Lost Generation wählen, denn das trifft den Kern überhaupt nicht. Ich hätte eher zur "mutlosen Generation" tendiert, "bequeme Generation" wäre auch noch der richtigere Ausdruck, lost Generation erweckt schon wieder - wie auch das Video - den Eindruck dass die anderen Schuld sind und genau den Eindruck hat auch der Vater von Jaume erweckt. Und solange die Eltern eher geneigt sind ihren Kindern einzureden dass alle anderen Schuld sind, wird sich an der gesamten Situation gar nichts ändern. Weder in Spanien, noch in Griechenland oder sonstwo auf der Welt. Es gibt doch das Sprichwort: jeder ist seines Glückes Schmied. Nur sie schmieden nicht sondern zerfließen in Selbstmitleid und das ist uncool. Nicht alle - aber leider die Mehrheit.

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Da widerspreche ich Dir, Bruny!

Nicht die Mehrheit (gut, aber fast), sondern die, die eben unangenehm auffallen als unfähig.

Es gibt aber auch noch die Anderen, die Fleißigen, die Ehrgeizigen. Ja, die gibt es immer noch, aber die fallen halt nicht auf.

Deshalb spreche ich auch nicht von "Generation", denn es ist nicht die ganze Generation, die hier versagt.

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Guest Gast1681

Nun ja, die fleißigen bzw. Ehrgeizigen werden auch nicht Teil der von verdi bezeichneten Lost Generation sein. Da sind alle die gemeint, die keine Arbeit haben und mit ihrer Einstellung keine Arbeit finden werden. Arbeit suchen heißt für mich nicht 100 Bewerbungen abzuschicken, denn wenn ich nach 20 Bewerbungen keine Aussicht auf Arbeit habe, dann weiß ich dass ich umdenken muß. Das heißt zunächst, dass ich meinen Suchradius erweitern muß und wenn ich von Nord nach Süd in meinem Land von West nach Ost usw. gehen muß. Wenn ich dann immer noch keine Aussicht auf Arbeit habe muß ich über die Grenzen meines Heimatlandes hinaussehen. Und das alles sollte auch noch tunlichst schnell vonstatten gehen, denn je länger ich arbeitslos bin um so schwieriger wird es und so wird man auch mutloser. Früher oder später werden sie dazulernen - ich hoffe nur nicht zu spät.

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