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Reiseepisoden - Kurze Reisegeschichten (nicht Spanien)


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G A T E 8

Es war so 1973/74 herum, als ich auf dem Flugplatz Köln-Bonn in der Wartehalle saß. Es war noch relativ früh am Tag und doch lag meine Ehe schon in Trümmern. Gerade hatte ich meinen ersten Mann in Flagranti bei seiner Geliebten in der Wohnung überrascht, ihm seine unbezahlten Rechnungen überreicht und wartete nun auf den Rückflug nach Hamburg.

Meine Stimmung war grau bis dunkel-schwarz und wäre es nicht so früh gewesen, hätte ich sicher auf diesen Schock einen Brandy getrunken.

Ich schaute hinaus aufs Flugfeld, mit den Gedanken weit weg bei unserem Kennenlernen damals...

Plötzlich bemerkte ich, dass mich jemand angesprochen hatte. Ich hob überrascht den Kopf und sah in die Augen eines sehr gut aussehenden, freundlichen Mannes. Wohl ein bis zwei Jahrzehnte älter als ich, mit Lachfältchen in den Augenwinkeln.

Entschuldigen Sie“, sagte ich, „ich habe Sie nicht verstanden.“

Ich fragte, ob ich mich zu Ihnen setzen dürfte“, antwortete er.

Natürlich durfte er. Warum auch nicht. Mir war es ziemlich egal.

Als er mich abermals ansprach, schreckte ich wieder aus meinen trüben Gedanken auf.

Sie sehen nicht glücklich aus, meinte er zu mir. Dann machte er mir einen außergewöhnlichen Vorschlag: Wir würden uns mit ziemlicher Sicherheit nie wieder begegnen. Was ich davon hielte, wenn ich ihm mein Herz ausschütte und er mir seines. Wir seien beide unvoreingenommen, was die Probleme des anderen anginge, also könnten wir einander vielleicht raten.

Ich schaute ihn misstrauisch an. Was sollte das? Doch da begann er schon zu sprechen. Ich erfuhr einen kleinen Teil seiner Lebensgeschichte. Bereits nach wenigen Sätzen horchte ich gespannt seinen Worten. Was er mir erzählte, ist nicht wichtig für diese kleine Geschichte. Wichtig ist einzig und allein, dass er sich mir gegenüber völlig öffnete und sein momentanes Problem darlegte. Als er geendet hatte, schwieg er – fragend, wie mir schien.

Wie soll ich Ihnen raten?“, fragte ich. „Ich bin viel jünger als sie, viel weniger lebenserfahren!“

Gerade das ist das Interessante“, meinte er. „Sie sehen meine Probleme aus einer völlig anderen Perspektive. Diese zu erfahren, würde alles für mich in einem anderen Licht beleuchten.“

Ein wenig gehemmt, dann nach und nach immer freier, begann ich, meine Meinung zu seinen Schwierigkeiten kund zu tun. Er hatte sich zurück gelehnt und lauschte, ohne mich ein einziges Mal zu unterbrechen. Als ich schwieg, schaute er aus dem Fenster auf das Flugfeld und ich bemerkte, wie er über meine Worte nachdachte.

Es dauerte eine Weile, dann sagte er mit einem Blick in meine Augen:

Danke! Das war sehr aufschlussreich, denn von diesem Standpunkt aus habe ich die Sache noch gar nicht betrachtet.“ Er machte eine Pause. „Nun sind Sie dran!“

Und als ob ich mit einem alten Freund sprechen würde, erzählte ich ihm von meiner noch recht jungen Ehe, meinem 16 Jahre älteren, türkischen Mann, dessen Freundin und meiner Verletztheit. Ganz sachlich, ohne Tränen, ohne etwas zu beschönigen.

Als ich geendet hatte, sprach er sehr ruhig und sachlich zu mir und erklärte mir seine Sicht der Dinge. Vieles davon war ganz neu und eine total andere Betrachtungsweise, die mir Stoff für die nächsten Stunden gab um nachzudenken.

Wie durch einen Schleier hörte ich den Aufruf meiner Maschine nach Hamburg.

Ich stand auf, der Fremde mir gegenüber ebenfalls. Er küsste meine Hand und und sagte:

Ich danke Ihnen. Sie sind eine bemerkenswerte junge Frau. Sie werde sehr glücklich werden und Ihren Weg gehen!“

Wir wünschten uns gegenseitig alles Gute für die Zukunft und bei der Lösung unserer Probleme.

Wir gingen auseinander, wie wir uns begegneten – wir kannten weder unsere Namen, noch unsere Ziele.

Ich habe so etwas nie wieder erlebt, doch es war ein gutes Erlebnis. Mir ging es viel besser, ich sah die Dinge klarer und mein Herz war nicht mehr so schwer.

Ich hoffe, dem Fremden erging es ebenso.

Bearbeitet von Lilac
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Die gute alte DM war noch im Umlauf und ich stand noch voll im Arbeitsleben, als ich mich entschloß

eine kleine Auszeit zu nehmen.

Es war mir alles zuviel ich mußte einfach mal ein paar Tage raus.

Eine Freundin wollte mich begleiten,sagte aber kurz vor Buchung der Reise ab.

Ich war natürlich sehr enttäuscht, aber was solls, wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe!

Außerdem wie gesagt, mußte ich mal raus aus dem ganzen Trott.

Ausgesucht hatte ich mir in Alanya, eine kleine Familienpension mit Pool, 5 Minuten bis zum Strand.

Ich mag keine Hotels wo die Eingangshalle schon so groß ist das man sich darin verläuft und diesen ganzen Schnickschnack. (Hätte mich wahrscheinlich auch verlaufen)

Zu meinem Mann hatte ich vorher gesagt:"am liebsten wäre es mir, ich würde 2 Schwule kennenlernen mit denen

ich Unterwegs sein kann". Haben selber davon einige im Freundes und Bekanntenkreis. Tolle Menschen,haben immer

gute Erfahrungen mit ihnen gemacht.

Weil Abends in der Türkei allein Unterwegs" Nein Danke".

Dieses sei aber nur nebenbei erwähnt.

Die kleine Pension wurde gebucht und mein Mann brachte mich nach Düsseldorf zum Flughafen.

Am Schalter der Fluggesellschaft war ein kleiner Menschenauflauf, alle wollten noch mit, aber die Maschine war

überbucht und jetzt kam ich auch noch!

Da sagte der Mann am Schalter:" ein Platz ist noch frei" und den bekam ich dann, war ja alleine.

Die anderen waren zu zweit oder mehr Personen.

Jetzt aber schnell, letzter Aufruf, mein Mann rief zur Eile. Wahrscheinlich hatte er Angst mich wieder mit nach

Hause nehmen zu müssen!

Na Spaß beiseite es war wirklich, in letzter Minute.

Der Flug verlief gut, alles bestens.

Nach der Landung auf dem Flughafen in Antalya,bin ich mit der Masse mitgegangen um meinen Koffer zu holen.

Mein Koffer kam nicht, kam nicht, kam nicht,

dann kam gar nichts mehr.

Nach einiger Zeit des nicht kommmens,hatte ich um mich lauter english spechende Leute und Koffer kamen

auch wieder genug, aber nicht meiner.

Bin dann zu einem Schalter gegangen, wo es dann hieß:"einen Moment", und Tatsächlich nach einiger Zeit wurde

ich zu zwei Herrenlose Koffer geführt. Habe schon von weiten mit Freuden gesehen das ein Koffer mir gehört.

Juchhuuu!!!

Sollte den zweiten Koffer auch mitnehmen, (habe ich aber nicht gemacht) Heute denke ich manchmal was da wohl

drin war.

Habe gedacht jetzt geht es zu meiner kleinen gebuchten Pension!! HABE ICH GEDACHT!

Im Flughafengebäude befanden sich nur noch wenige Menschen, das machte mich schon sehr stutzig.

Ich verlies es jetzt auch, draußen war es schon fast Stockedunkel.

Aber was erwartete ich es war jetzt immerhin 24 Uhr durch!

Kein Bus mehr da, die paar Leute die darum liefen beobachteten mich, ich spürte Ihre Blicke hautnah!

Ojee, was jetzt!

Keine Panik,ich bin ein positiv denkender Mensch, irgendwie gehts immer.

Nachdem ich einige Zeit wahllos auf dem Platz, im Schlepptau meinen Koffer,herumgelaufen bin, sah ich an der

Seite eine lange Reihe mit Taxis also nichts wie hin.

Dort angekommen kam auch gleich ein Mann auf mich zu, dem wollte ich grade erklären, kam aber nicht dazu

weil ein Sicherheitsbeamter mit Revollver am Gürtel, ihn wegschickte.

Diesem Sicherheitsbeamten erklärte ich dann um was es ging.

Er holte dann einen anderen Taxifahrer und sagte zu mir:"Dieser Mann fährt sie dahin wo sie hin wollen und kein

anderer, sie brauchen keine Angst zu haben."

Er hat mir auch gesagt wie der Taxifahrer heißt, aber das weiß ich nicht mehr.

Komisch, Angst hatte ich nie!!!

Antalya gelandet aber ich wollte nach Alanya!

Das Problem war das ich nur meine Bordkarte hatte mit dem Namen der Pension und sonst nichts.

Jeder der schon mal in der Türkei war weiß das auch dort ein Hotel neben dem anderen ist.

Ich hatte auf dem Beifahrersitz Platz genommen, mein Fahrer konnte ein paar Brocken Deutsch und

ich habe von ihm einige Wörter Türkisch gelernt. So haben wir uns ganz nett unterhalten.

Durfte sogar im Taxi türkische Zigaretten rauchen.

Im Taxi durfte ich auch den wunderbaren Sonnenaufgang genießen und mein Fahrer machte mich auf verschiedene

Sehenswürdigkeiten aufmerksam.

Unterwegs mußte er immer wieder aussteigen um Leute, oder bei anderen Taxiständen, nach dieser Pension zu fragen.

Jedenfalls 6,30 Uhr kamen wir an meiner Pension an.

Der Taxifahrer hat mich bis rein gebracht. An der Minirezeption stand ein junger Mann der soviel andeutete das sie

mich schon vermißt hätten.

Allesinallem hat mich die Fahrt 120.- DM gekostet.

Ich bereue nichts, denn das war diese Fahrt wert!

P.S. Bin dann gleich in den Pool und anschließend zum Frühstück gegangen, hatte ordentlich Hunger.

Dort habe ich dann Michael und Stefan kennengelernt, meine lieben schwulen Freunde aus Berlin!

Das ist aber wieder eine andere Geschichte!

Doch ist es nicht komisch, wie das Leben einen manchmal so mitspielt!

Ich werde das niemals vergessen!!!!!!!

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Aber mir passieren immer so komische Dinge, mein Mann sagt immer:" er reißt nicht gerne ohne mich,

es wäre dann immer so langweilig!!" :schulterzuck:

:D:):D

Als ich einst meine Exfrau kennenlernte versprach ihr einiges. Wie sie später meinte, nicht alles hätte dauerhaft gehalten, aber eines sicher, "dass es ihr mit mir nie langweilig werden würde". ;):p

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