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Auswandern nach Andalusien


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Sicher träumen viele davon, besonders wenn der deutsche Winter nervt, in den sonnigen Süden zu ziehen. Das Fernsehen bringt ja auch immer mal wieder Berichte über ausreisende Familien. Aber auch das Leben im tollsten Klima kann schnell zum Alptraum werden. Als ich vor mehr als 11 Jahren mit diesen Gedanken spielte, habe ich jedoch auch alle Bedenken unterdrückt. In Deutschland hatte ich schliesslich auch viele Neuanfänge gemeistert, ich war Werbegestalter, Lehrer, Vogelparkdirektor, Holzgestalter und Hotelier. Meine Partnerin hatte in unserem Hotel die Gäste mit ihren Massagen begeistert. Im August 2001 waren wir das erste Mal in Andalusien. Ein Hotelgast hatte mir seine Ferienwohnung für 14 Tage angeboten. Eigentlich hätte ich zu diesem Zeitpunkt an einer EM in Ungarn teilnehmen sollen, aber eine Schulterverletzung hatte einen Start verhindert.

Also kam der Urlaub gerade recht. Mit einem Mietwagen erkundeten wir Andalusien und waren beeindruckt von der Landschaft. Nicht so sehr die unmittelbare Küste begeisterte mich, sondern die ausgedehnten Landschaftsschutzgebiete. Die Pinien- und Eukalyptushaine, die saften oder auch schroffen Gebirgslandschaften. Die segelnden Adler und Geier sind für einen Vogelfreund ein Erlebnis genau wie Schwärme von Bienenfressern, die weissen Seidenreiher und die Wiedehopfe.

Dazu natürlich das tolle Klima mit dem strahlend blauem Himmer. Mehr als 320 Sonnentage im Jahr!

Mein Entschluss stand fest: Wenn ich Rente bekomme, möchte ich hier leben. Aber meine Frau muss ja noch einige Jahre länger arbeiten, daher schauten wir uns ganz unverbindlich um, wo ein Massage-und Kosmetikstudio, die meiste Aussicht auf Erfolg versprechen würde. Hier lebende Deutsche rieten uns, so Richtung Marbella, Fuengirola würde so etwas laufen. Aber schliesslich sollte es ja noch nicht losgehen. Es war ja nur so eine Idee.

Zurück in Deutschland jedoch spukte diese Idee weiter in meinem Kopfe. Im Hotelbüro sitzend sucht ich jede Woche die Kleinanzeigen der "CSN" (Costa del Sol Nachrichten) im Internet.

"Vermiete neu renoviertes Büro, ca 100qm in Fuengirola (Strandnähe)" das war doch das Passende.

Eine Mail an den Vermieter und schon wurde die Pläne und Konditionen übermittelt.

Bald hatte ich auf dem Papier unser neues Studio eingerichtet. Meine Hannelore meinte nur :" Ja träumen kann man ja."

Aber für mich war die Geschichte damit nicht zu den Akten gelegt. Mein Hotel, das Café und den Vogelpark überlasse ich meinen Töchtern, (die sowieso alles besser wissen) und wir verzichten auf den Dauerstress um Auslastungszahlen und Personalproblemen.

Am Wochenende beim Kaffeetrinken, es gab mal wieder Stress. Meine Töchter und meine neue Partnerin!

(die Mutter meiner Kinder ist vor einigen Jahren gestorben)

Da erwähnte ich so nebenbei:"Kinder bucht mich mal am nächsten Wochende aus, ich fliege nach Malaga, um mir etwas anzusehen." Alle sahen mich erschrocken an und ahnten natürlich, was ich vorhatte.

So fing alles an. Im August waren wir im Urlaub, am 1. Oktober fuhren wir mit einem gemieteten LKW mit Hänger, den fuhren die Hannelores Söhne und wir mit unserem Peugeot-Van, bis zum Dach beladen ab nach Andalusien.

Fortsetzung folgt!

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Vor uns lagen 3000 km, vom Norden Deutschlands (MeckLenburg Nähe Schwerin) zum Süden Spaniens.

Die Fahrt verlief ohne Probleme und nach drei Tagen hatten wir unser Ziel erreicht. Fuengirola ist eine Touristenhochburg. und so dachten wir damals, sicherlich aus geschäftlicher Sicht genau das Richtige.

Ich hatte bei meinem ersten Besuch dem Vermieter 1000 DM in die Hand gedrückt, nachdem wir bei einem Notar einen Mietvertrag aufgesetzt hatten. Das war die Ladenmiete für Oktober, alles Weitere (Kaution, Abstand usw.)

würde ich nach meiner Ankunft bezahlen. Ausserdem hatte ich Kontakte zu verschiedenen deutschen Vereinen geknüpft, denen ich unserem neuen Massage- und Kosmetiksalon empfohlen hatte.

Nach einem Monat war unser Wellness-Studio eingerichtet, Gleichzeitig war ein Wohnschlafzimmer, eine Küche und ein Bad für uns entstanden, wir hatten also keine weiere Miete zu zahlen. Mit Hilfe einer spanischen Steuerberaterin sollten nun auch alle bürokratischen Hürden genommen werden.

Am 1. November eröffnete unser Massage-und Kosmetikstudio. Wir veranstalteten drei "Tage der offenenTür"

und hatten die Deuschen dazu eingeladen. Gutscheine konnten erworben werden, die höherwertig in Massagen, Pediküren oder Kosmetik eingelöst werden konnten. Dadurch hatte meine Hannelore bereits eine grössere Anzahl Kunden gewonnen. Viele sind zu Stammkunden geworden und kommen noch heute, obwohl wir nun ca 80 km entfernt wohnen. Die Basis zum Erfolg war jedenfalls gleich gelegt. Ich übernahm die Werbung, gestaltete Handzettel und Flyer und saß am Empfang um Termine zu machen. Nebenbei hatte ich meine Staffelei aufgestellt und malte Bilder. Diese fanden zwar allgemeine Bewunderung, aber erst als ich sie

über ebay verkaufen konnte, kam etwas Geld dabei heraus. Dann jedoch kam eine Kundin ins Geschäft, nahm sich einen Flyer und ging in die nächste Bar um ihn zu studieren. Sie hatten eine spanischen Flyer genommen, kam zurück und fragte, ob ich ein bisschen deutsch verstehen würde."hablas un poco aleman?"

Inzwischen waren Hannelore und ich fleissige Schüler bei einem Spanischprofesor, ich konnte mich bald recht gut auch mit Spanien verständigen. Die erwähnte Kundin freute sich jedoch, eine deutsche Massagepraxis gefunden zu haben. Sie arbeitete auf einer Finca mit sozialgefährdeten deutschen Jugendlichen und bald darauf konnte ich an der gleichen Finca unterichten. Dreimal die Woche fuhr ich nun also nach Casabermeja, einem Dorf im Hinterland und unterichte die Jugendlichen in verschiedenen Mal- und Drucktechniken, zeigte ihnen, wie man eine Skulptur anfertigt usw. Nicht nur, dass mir Arbeit Spaß machte und ich dabei ganz gut verdiente, ich lernte die wundervollen Landschaften im Hinterland kennen.

Fortsetzung folgt

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Nun unternahmen wir an den Wochenenden viele Ausflüge ins Hinterland und lernten immer neue phantastische Landschaften kennen. Schluchten, Wasserfälle und Stauseen. An einem Campingplatz erregte eine Oferte unsere Aufmerksamkeit. Ein Wohnwagen, komplett eingerichtet, stand zum Verkauf. Der Preis allerdings war unerschwinglich, aber eine neue Idee war geboren. Wir ersteigerten über ebay einen einen großen "Tappert", dieser war aus dem Harz abzuholen. Für diesen Wohnwagen wollten wir einen schönen Platz suchen, ein "Wochenendgrundstück". Den Rückweg mit dem Wohnwagen planten wir so, dass ich in Nordspanien nebenbei noch an einem Wettkampf teilnehmen konnte. In Castor Urdialis, zwischen Bilbao und Santander wurde der Spaniencup im Bankdrücken ausgetragen. Unseren Aufenthalt dort mussten wir sogar noch etwas verlängern, denn unser Wagen hatte beim Transport des Wohnwagens über die Pyrinäen etwas Schaden genommen.

Nun lernte ich die Hilfsbereitschaft einer kleinen spanischen Werkstatt kennen. Der Meister besorgte die Ersatzteile umgehend und mittags um eins, wie vorhergesagt war unser Peugeot wieder fahrbereit. Das Ganze sogar noch zu einem sehr moderatem Preis. So waren wieder pünktlich in Fuengirola, denn Hannelore hatte ja ihre Termine. Länger allerdings dauerte die Suche nach einem geeigneten Grundstück für unseren Wohnwagen.

Mit Hilfe einer Massagekundin und einer Anzeige fanden wir dann jedoch einen Platz in der Nähe eines Stausees im Naturreservat der Axarquia. Hier fühlten wir uns an den Wochenende sehr wohl, noch dazu war dieses Grundstück auf dem halben Wege zu meiner Arbeit mit den Jugendlichen auf der Finca.

Hannelore fuhr also nach Fuengirola und ich nach Casabermeja.

Bald jedoch konnten wir ein neues Studio in der Nähe mieten. In Torrox, einem überwiegend von Deutschen

bewohnten Gebiet, waren wir näher an unserem Wochenendgrundstück. Den Wohnwagen hatte ich inzwischen mit einem Holzhaus überbaut, um dort ganzzeitig zu wohnen.

Mit ausgedehnten Wanderungen und Ausflügen erkundeten wir herrliche Bergtouren, unternahmen Flusswanderungen und entdeckten wundervolle Wasserfälle .Wir waren in Andalusien angekommen.

Leider hat unser Verpächter stetig die Pacht erhöht. Wir hatten nicht mal einen Vertrag und er spielte mit dem Gedanken, dieses Grundstück als Bauland zu verkaufen. Ich begann wieder mit meiner Suche.

Inzwischen hatte Hannelore im Nachbardorf ein neues Studio gemietet. Nun konnte sie mit dem Fahrrad dorthin fahren. Meine Arbeit ging jedoch zu Ende, ich gestaltete noch einige Großplastiken als Dekoration für diese Finca, denn hier entstand nun ein Hotel. Die Chefin hatte mit den Jugendlichen genug verdient, diese wurden nach Deutschland abgeschoben.

Aber nun war ich ja Rentner geworden, die Rente kommt pünktlich auf mein spanisches Konto. Hannelore hat auch hier in diesem Dorf neue Kunden gewonnen und die Stammkunden sind ihr treu geblieben.

Fortsetzung folgt

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Ich lese Deine Berichte gerne, sie sind kurzweilig und ungekünstelt - eben wie das Leben. Es freut mich auch immer wenn Menschen ihre Träume erfüllen können auch wenn es den einen oder anderen kleinen Rückschlag gibt, die muß man nehmen, ad acta legen und guten Mutes weitermachen. Für Deine (Eure) weiteren Träume und Erfüllungen wünsche ich alles, alles Gute :daumenhoch:.

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Eine Einladung zur Europameisterschaft in Luxemburg erreicht mich in Spanien, Im letzten August war ich noch einmal Deutscher Meister im Bankdrücken geworden. Damit hatte ich die Qualifikation für die EM. Also war eine kleine Urlaubsreise nach Luxemburg fällig. Ein Zwischenstopp bei meiner Tochter an der Mosel. Von dort war es nur noch ein Katzensprung nach Luxemburg. Hier in Spanien hatte ich wieder regelmässig trainiert und war ganz gut in Form. Ausserdem freute ich mich, meine deutschen Mannschaftskameraden wieder zu sehen. Alle wollten natürlich wissen, wie es mir in Andalusien so ergeht. Ein bisschen Neid war auch dabei. Ich war gut drauf. Drei gültige Versuche,170kg und die Silbermedaille- na bitte geht doch noch. Zurück in Andalusien wurde ich in meinem Gym gefeiert. Nun nahm ich auch eine Einladung zur spanischen Meisterschaft an. Aber diese Entfernungen in Spanien, 600km bis Valenzia. Aber die Fahrt lohnte sich, es macht Spass in Spanien als Deutscher, die Pokale abzuräumen. Ich wurde nicht nur spanischer Meister, sondern auch Campion absoluto, also der stärkte Spanien aller Gewichtsklassen in der Altersklasse der über 60-jährigen. Dazu noch neuer Rekordhalter.

Der Gym-Inhaber erklärte mir, ab sofort könnte ich kostenlos in seinem Gym trainieren.

Aber damit war es erstmal vorbei, denn neue Ereignisse forderten meinen ganzen Einsatz. Meine Tochter besuchte mich und erklärte mir, dass sie den Vogelpark auflösen wollte. Wohin mit den Vögeln?

Hinter dem Gebäudekomplex in dem meine Frau ihre Wellness-Oase hatte, schien mir bestens geeignet, einen kleinen Vogelpark aufzubauen.

Hier wurden Tomaten, Gurken und anderes Gemüse angebaut. Ausserdem standen dort mehrere Reihen Orangenbäume, deren Früchte ich schon lange genossen hatte. Schnell wurde ich mich mit dem Besitzer einig. Er fand die Idee sehr gut, besorgte mir sofort einen Termin beim zuständigen Veterinäramt und beim Ayuntamiento (Bürgermeisteramt). Ich spürte das Interesse aller Beteiligten. Mein Entwurf für den Vogelgarten überzeute. Sofort begann ich mit dem Volierenbau, denn die Vögel brauchen ja eine Unterkunft. Dann nach Deutschland, Transportkisten bauen, Transporter mieten, Vögel nach Spanien holen.

Hört sich alles ganz einfach an, hatte aber seine Tücken. Aber letztlich kam ich doch ungeschoren über alle Grenzen. Kein eifriger Zöllner stoppte mich mit meinen Papageien und Eulen. Erst später durfte ich beim spanischen Umweltamt eine Multa (Strafe) bezahlen, für die Einfuhr der Vögel ohne spanische Einfuhrgenehmigung. Ich hab es verschmerzt. Aber ich hatte mir ja noch viel mehr Arbeit aufgehalst. Da wo meine Vögel sind, muss ich natürlich auch wohnen. Mein Vermieter staunte, wie schnell ich mein Holzhaus Brett für Brett und Balken für Balken demontierte. Nun hatte ich ja schon Übung im Hausbau, schnell entstand im Vogelpark eine neue Unterkunft. Wichtig waren befestigte Wege, denn der lehmige Boden klebte nach einem Regenguss an den Schuhen. Unser Vogelpark nahm Stück für Stück Gestalt an.

Nun ist unser Vogelgarten bereits fünf Jahre alt, eine Kunstgalerie im Garten, eine Wellness-Oase für meine Hannelore, eine Sauna, ein Massagepool und vieles Andere ist entstanden.

Fazit: Unsere Auswanderung war erfolgreich. www.andalusienart.com/vogelgarten

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Ich kenne den Bartgeier als knochenfressenden Greifvogel. Sieht allerdings nicht aus wie ein Geier, sondern hat eher Ähnlichkeit mit einem Adler. Er ist ein sehr seltener Greifvogel in Europa, kommt aber in Nordafrika und den Pyrenäen vor.

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