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Genmais in Spaniens Landwirtschaft - Fluch oder Segen?


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In der Landwirtschaft ist man wie auch in der Wirtschaft bestrebt, den größtmöglichen Ertrag zu erwirtschaften. Dem stehen die Schädlinge als klassischer Feind entgegen, weshalb auch die Industrie in der Schädlingsbekämpfung immer neue Wege bestreitet. Die neuste und wohl umstrittenste Neuerung auf diesem Gebiet, ist die Gentechnik.

In Europa und Spanien setzt man diese Technologie vor allem beim und mit dem Mais an. Laut Schätzungen der Welternährungsorganisation FAO fallen weltweit vier Prozent der Maisernte den Raupen des Maiszünslers zum Opfer. In Europa ist neben Portugal vor allem auch Spanien betroffen, weshalb hier der Genmais gerne zum Einsatz kommt.

Was in Spaniens Landwirtschaft gern gesehen ist, wird in zwei Dritteln der EU jedoch abgelehnt. So haben Bulgarien, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, die Niederlande, Österreich, Polen, Ungarn und Zypern den Anbau von gentechnisch veränderten Lebensmitteln verboten. Für Schottland, Wales und Nordirland hat Großbritanien und für Wallonine hat Belgien einen Antrag bei der EU gestellt. Die EU-Kommission leitet diese Verbotsanträge an die Saatguthersteller weiter, welche aber trotzdem den Anbau in den entsprechenden Ländern beantragen können. Dies hat aber wenig Sinn, da die jeweiligen Ländern den Anbau auch per nationalem Gesetz verbieten können.

Wenn von Genmais oder Gentechnik-Mais die Rede ist, ist in der Regel Transgener Mais MON810 gemeint. Um genauer zu sein, handelt es sich um Bt-Mais MON810 des US-amerikanischen Agrarkonzerns Monsanto. Bt-Mais heißt dabei, dass man dem Mais-Genom bestimmte Genome anderer Organismen eingeschleust hat, welche die Bekämpfung von Schadinsekten verbessern sollen. Die Rolle des Genmais MON810 sinkt zugunsten neuerer transgener Events mit kombinierter Insekten- und Herbizidresistenz, jedoch ist es eines der wenigen, in der EU zugelassen Genpordukte seiner Art.

Mais 1507, auch bekannt als Herculex I und Herculex CB, ist ein insekten- und herbizidresistenter Mais und wurde von Dow AgroSciences und DuPont (Pioneer Hi-Bred). Auch dieser Transgener Mais ist in der EU als Futtermittel zugelassen, jedoch nicht zum Anbau. Anderenorts haben Schädlinge bereits Resistenten gegen diesen Mais gebildet haben.

In Spanien hat der Genmais MON810 mittlerweile einen Anteil von 30 Prozent an der gesamten Maisproduktion. Für die spanischen Landwirte eine einfache Rechnung, da der Ertrag höher ausfällt und man sich zudem die Kosten für Pestizide und deren Auftrag erspart. Mehr Gewinn bei geringeren Ausgaben und Aufwand.

Bis jetzt hat man noch keine Auswirkungen des Genmais auf Kleinstlebewesen feststellen können, aber die Forschungen daran gehen unvermittelt weiter. Imker beschweren sich jedoch, dass man sich nun nie sicher sein kein, Pollen wirklich nur aus nicht Genmais zu haben, da man unschwer die Bienen beim Sammeln des Blütenstaubes kontrollieren kann. Auch haben es Biobauern in Spanien schwer, denn sie können kaum höhere Preise für ihre Produkte verlangen, wenn der Wind den Blütenstaub der Blütennarbe von Biomais, auch auf ihre Felder trägt und damit Inspektoren der Prüfstellen Anteile des Genmais in den Bio-Maiskolben nachweisen.

Nun kommt jedoch eine neue Studie auf den Tisch, welche die Vorteile von Genmais vom Tisch fegt. Veröffentlicht hat diese Studie die Regierung der autonomen spanischen Region Aragon. In Aragonien beruhen fast drei Viertel der Maisproduktion auf Gentechnik. Dabei schnitten laut Bericht die konventionellen Vergleichslinien und die Gentechnik-Varianten ähnlich ab. Signifikante Unterschiede wurden laut offiziellen Berichten nicht festgestellt.

Auch hat man beim Schädling Westlicher-Maiswurzelbohrer, welcher beim Fressen des Gentechnik-Mais durch das pflanzeneigene und genetisch hinzugefügte Insektengift getötet werden soll, keinen nennenswerten Rückgang in den letzten fünf Jahren feststellen können.

Es bleibt abzuwarten ob diese Studie nun ein Einzelfall ist oder ob diese auch durch andere Expertisen bestätigt wird. Im letzten Fall sollte ein baldiges und rasches Umdenken in der spanischen Landwirtschaft erfolgen.

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Für meinen Teil halte solche massiven Eingriffe in die Natur für gefährlicher, auf lange Sicht. In vielen Fincas Spaniens wird auf natürlichen Lebensraum für Pflanzen und Tiere gesetzt. Ein Feld mit "Unkraut" hat viele Bienen. Insekten sind wichtig, auch wenn es uns nicht gefäll.In der Zukunft wird man beobachten, wie manche Tiere nicht in Regionen mit manipuliertem Anbau zu finden sind. Die Natur hat ihren natürlichen Kreislauf, man sollte sehr vorsichtig sein, in diesen einzugreifen. Mit alten Hausmitteln geht es auch.

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  • 2 Wochen später...

Aber vergessen wir nicht, Monsanto macht es nicht, damit die spanischen Bauern mehr verdienen, und hat deswegen nicht den Genmais erfunden, 

sonder.... !!...der Genmais hat keine Samen, genau wie die Wassermelonen die" sin pepitas "sind, die meine Enkelkinder immer nicht mögen..

iih....da sind ja schwarze kleine Steine drin... die muss man ausspucken...!!

Genmais und die neuen Wassermelonen haben keine Samen mehr, die der Bauer in die Erde geben kann, so das eine neue Pflanze entsteht. 

 

Vom Gen Mais kann der Bauer nicht seine neue Saat abnehmen, sonder MUSS die wieder von Monsanto kaufen, 

das wird auch schriftlich genauso festgehalten, er darf nichts anderes mehr kaufen und säen . 

Wer Vertrage liest und sie auch versteht, und weiß was er da unterschreibt, ist im Vorteil. 

 

Der wirkliche Trick ist aber  die Abhängigkeit, es wird mit weniger Schädlingen und mehr Profit für den Bauern geworben, 

ABER was da nach kommt ist die komplette Abhängigkeit von Monsanto, 

Er bestimmt den Saatpreis, 

Er bestimmt die Abnahme vom Gen Mais 

Er bestimmt den Preis der Ernte 

 

All diese ist in Südamerika schon lange, lange bekannt und dort sieht man jetzt die fatalen Ausuferungen dieses Monopol Systems...!!

Belegt, durch tausende Berichte in der Presse und in den Medien ...ich habe darüber vor, ich denke 8 Jahren, einen Dokobericht im Deutschen Fernsehen 

gesehen, erschüttern..!

 

Was mich  am meisten erschüttert ist, ist nicht das es Genmais gibt, sondern das Firmen wie Monsanto... Macht und Abhängigkeiten schafft,

aus dem auch der Spanische Bauer 

irgendwann nicht mehr raus kommt, weil dieses Machtsystem alles andere unterdrückt...und Mais ist nur der Anfang..! 

( wie wäre es mit Wasser... das wird bald kommen )

 

Da ich bewusst einkaufe und mir die Dinge auch mal genauer ansehe, hatte ich jetzt gerade ein Hähnchen gekauft, das mit Mais und Soja zu 80 % gefüttert wurde

und eben nicht mit irgendwas was gerade billig ist,  bis hin zu tierischen Proteinen aus Schlachtabfällen im Fertigfutter der Cooperativen . 

 

Nun beim lesen vom Artikel, bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich das noch mal machen möchte...

 

Ich hatte wirklich nicht gewusst, das der GenMais  in Spanien erlaub ist und angebaut wird. :(:devil::sick:

 

Danke für den Artikel...macht mich schon mal wieder etwas schlauer und aufmerksamer !

 

 

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  • 1 Monat später...

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